02.12.2005

EU im Klimasoll?

Die EU kann nach eigenen Angaben die Klimaschutzziele von Kyoto erreichen.


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Die EU kann nach eigenen Angaben die Klimaschutzziele von Kyoto erreichen.

Montréal (dpa) - Die Europäische Union ist nach Angaben der EU-Kommission auf dem besten Weg, die Klimaschutzziele von Kyoto zu erreichen. Sie könnten sogar übertroffen werden. Laut Kyoto-Protokoll sollen die 15 alten EU-Staaten den Ausstoß ihrer Treibhausgase von 1990 bis 2010 um insgesamt 8 Prozent reduzieren. Neuen Daten zufolge könnten sie sogar exakt 9,3 Prozent einsparen, teilte die EU- Kommission am Donnerstag auf der UN-Klimakonferenz in Montréal mit.

Fast alle zehn neuen EU-Staaten mit Kyoto-Verpflichtungen übertreffen ihre 1997 in Kyoto vereinbarten Treibhausgas-Reduktionsziele ohnehin deutlich. Dabei handelt es sich um osteuropäische Länder, in denen nach 1990 viele ineffiziente Kraftwerke und Fabriken geschlossen oder umgebaut wurden.

So hat beispielsweise Polen ein Reduktionsziel von minus 6 Prozent gesetzt bekommen, aber bereits heute minus 12 Prozent erreicht. Tschechien sollte die Treibhausgase laut Kyoto-Protokoll um 8 Prozent verringern, liegt jetzt aber schon bei minus 25 Prozent.

Die alten EU-Länder hatten sich das gemeinsame Reduktionsziel aufgeteilt. So muss Deutschland seine Treibhausgase bis zum Durchschnitt der Jahre 2008 bis 2012 um 21 Prozent vermindern, Spanien darf dagegen um 15 Prozent zulegen. Deutschland wird sein Ziel laut EU-Kommission allein durch eigene Maßnahmen schaffen. Andere Länder wie Österreich, Belgien und die Niederlande könnten ihr Ziel durch zusätzliche Aktivitäten erreichen, etwa durch bereits geplante umweltfreundliche Projekte in Entwicklungsländern.

Spanien und Portugal werden bis 2010 nach EU-Daten in jedem Fall mehr Treibhausgase ausstoßen, als sie dürfen. Der fehlende Betrag kann aber innerhalb der alten EU-Staaten durch vermehrte Treibhausgas-Einsparungen etwa in Großbritannien ausgeglichen werden.

Nach Meinung von Greenpeace sollten die Kyoto-Ziele von den Industriestaaten selbst erfüllt werden. «Wir wollen, dass die EU- Länder ihre Hausaufgaben daheim machen. Dort gibt es viele Möglichkeiten, die bei weitem noch nicht ausgeschöpft sind», sagte Greenpeace-Klimaexpertin Gabriela von Goerne. Die Hilfen zur umweltfreundlichen Entwicklung für ärmere Länder seien zwar wichtig. «Sie dürfen aber nicht dazu führen, dass man im eigenen Land nichts mehr tut, weil dann auch keine innovative Energietechnik mehr entsteht.»

2003 hatten die alten EU-Staaten laut Kommission erst eine Reduktion von 1,7 Prozent im Vergleich zu 1990 erreicht. Sie müssen sich daher anstrengen, um in den kommenden Jahre ihre Vorgabe einzuhalten.

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