EU-Klimaexperten werben für globalen Emissionshandel
Der Potsdamer Klimaforscher Hans Joachim Schellnhuber hat für einen globalen Emissionshandel als Mittel gegen den Klimawandel geworben.
Potsdam (dpa) - Der Potsdamer Klimaforscher Hans Joachim Schellnhuber hat für einen globalen Emissionshandel als Mittel gegen den Klimawandel geworben. «Wenn Länder wie Indien und China die Entwicklungsmuster Europas nachahmen würden, bekäme die Welt ein völlig anderes Klima», warnte Schellnhuber nach einem Treffen von EU- Kommissionspräsident José Manuel Barroso und hochrangigen Klimaberatern der EU mit einer Delegation indischer Energie- und Klimaexperten am Dienstag in Potsdam. Im April hatten sich Barroso und die EU-Berater in Peking mit chinesischen Wissenschaftlern getroffen.
Bei einem fairen System des internationalen Handels mit Verschmutzungsrechten würden Indien oder auch Afrika auf Jahrzehnte zu den Gewinnern zählen, betonte Schellnhuber. Sie hätten im Vergleich zu den Industriestaaten viel weniger Emissionen. Damit würde viel Geld «vom Norden in den Süden» fließen, das diese Länder in eine moderne und umweltfreundliche Energieversorgung stecken könnten. Damit könnte ein Teil des Geldes wiederum in die Länder zurückfließen, die diese Techniken entwickeln. «Unternehmen, die die Zeichen der Zeit nicht erkennen, werden allerdings zu den Verlierern zählen.»
«Eigentlich liegt eine komplette Lösung schon auf dem Tisch», sagte Schellnhuber, der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK). Die EU-Beratergruppe gehe davon aus, dass sich die USA mit einem neuen Präsidenten dem Gedanken des internationalen Klimaschutzes öffnen werden.
Barroso eröffnete nach dem Treffen mit der indischen Delegation eine zweitägige Konferenz des PIK und der «Action for a Global Climate Community». Es müssten Wege gefunden werden sicherzustellen, dass die wirtschaftliche Entwicklung Indiens in jeder Hinsicht so nachhaltig wie möglich gestaltet werde, sagte er. Der Schlüssel dazu sei der Emissionshandel.