Europa lässt Dampf ab
Jupitermond schießt riesige Fontänen aus Wasserdampf ins All.
Neben dem Saturnmond Enceladus gehört der Jupitermond Europa zu den interessantesten Himmelskörpern im äußeren Sonnensystem. Während ihre Oberfläche aus einer kilometerdicken Eisschicht besteht, sollten in im Inneren beider Trabanten weitläufige Wassermassen vorliegen, die durch die Gezeitenwirkung beim Umlauf um ihre Gasriesen warm und flüssig bleiben. Kein anderer Ort in unserem Sonnensystem außer der Erde liefert so hervorragende Bedingungen für die Entstehung von Leben: über einen Zeitraum von Jahrmilliarden vorliegendes, wohltemperiertes Wasser, sowie Mineralien und Salze. Wenn sich hier Spuren von Leben finden lassen, die sich unabhängig von irdischen Lebensformen entwickelt haben, könnte es im All überall von Leben wimmeln.
Abb.: Künstlerische Darstellung einer Fontäne aus Wasserdampf auf dem Jupitermond Europa. (Bild: Jet Propulsion Laboratory, NASA)
Eine neue Entdeckung in alten Daten liefert jetzt eine Möglichkeit, die Eismonde zu untersuchen, ohne sie mit irdischen Keimen zu kontaminieren. Wie ein internationales Forscherteam um Xianzhe Jia von der University of Michigan in Ann Arbor herausfand, sprühen von Europas Oberfläche riesige Fontänen aus Wasserdampf ins All. Künftige Raumsonden könnten diesen Dampf eingehend analysieren und vielleicht Hinweise auf organische Prozesse finden.
Vom Saturnmond Enceladus ist bereits bekannt, dass aus über hundert Geysiren Wasserdampf nach oben schießt und zum größten Teil wieder auf seine Oberfläche zurücksinkt. Enceladus ist mit einem Durchmesser von gut fünfhundert Kilometern allerdings deutlich kleiner als der 3122 Kilometer messende Europa, der fast so groß wie der Erdmond ist. Bereits 2014 und 2016 hatte das Weltraumteleskop Hubble einen heißen Spot auf Europa nachgewiesen, was zu Spekulationen um Wasserdampf-
Die Wissenschaftler um Xianzhe Jia analysierten deshalb die alten Daten der Jupitersonde Galileo nochmals mit Hilfe neuer Verfahren. Die 1989 gestartete Galileo hat das Jupitersystem 1995 erreicht und bis 2003 untersucht. Dabei flog sie auch elf Mal an Europa vorbei, wobei sie zweimal besonders nah an die Oberfläche des Mondes herankam – einmal auf etwa 200, einmal auf etwa 350 Kilometer.
Beim tieferen dieser Vorbeiflüge am 16. Dezember registrierte das Magnetometer kurz vor dem tiefsten Punkt eine Rotation sowie Abnahme des Magnetfelds um zweihundert Nanotesla. Anhand neuer Simulationsmethoden haben die Forscher diese Daten nun eingehend untersucht. Wie sie anhand von dreidimensional-
In mittlerer Zukunft sind gleich zwei wichtige Missionen in Vorbereitung, die einige Rätsel um die unterirdischen Ozeane auf Europa lösen sollen. Die NASA setzt auf die Mission „Europa Clipper“, während die ESA den Jupiter Icy Moons Explorer JUICE plant. Beide Raumsonden sollen Anfang der 2020er Jahre starten und die Jupitermonde ab etwa 2030 eingehend erforschen, wobei der Analyse der nun nachgewiesenen Fontänen eine bedeutende Rolle zukommen wird. Europa Clipper soll sehr viel näher als Galileo an die Mondoberfläche heranfliegen und bis auf 25 Kilometer Höhe heruntergehen. Die Orbits der angedachten 44 Vorbeiflüge sind noch in Planung – und man kann davon ausgehen, dass die Wasserdampf-
Es gibt auch Überlegungen, einen autonomen Tauchroboter auf Europa einzusetzen. Aber abgesehen von technischen Schwierigkeiten wie dem Durchbohren einer kilometerdicken, hartgefrorenen Eisschicht ist eine perfekte, keimfreie Dekontamination nötig, will man keine Lebensformen von der Erde in dieses mögliche Ökosystem einbringen. Am Ende der Galileo-
Dirk Eidemüller
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