''Europa muss Kohlendioxid-Handel ausdehnen''
Für den weltweiten Klimaschutz müssen nach Ansicht des Potsdamer Klimaforschers Ottmar Edenhofer neue Verbündete gewonnen werden.
"Europa muss Kohlendioxid-Handel ausdehnen"
Berlin (dpa) - Für den weltweiten Klimaschutz müssen nach Ansicht des Potsdamer Klimaforschers Ottmar Edenhofer neue Verbündete gewonnen werden. Deutschland und Europa allein könnten das Weltklimaproblem nicht lösen, sagte der Chefökonom vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung im Deutschlandradio Kultur. Es sei auch nicht sinnvoll, dass nur Europa den Schadstoffausstoß reduziere, während der Rest der Welt dabei nicht mitmache. Deshalb sollte der EU-Emissionshandel mit Kohlendioxid (CO2) regional erweitert werden. Dazu gebe es schon Verhandlungen Europas mit den USA.
Er rechne damit, dass es nach den Präsidentschaftswahlen in den USA zu einem solchen Emissionshandel kommen werde, sagte Edenhofer, der künftig im Weltklimarat der Arbeitsgruppe «Vermeidung des Klimawandels» vorsitzt. Beide Präsidentschaftskandidaten, sowohl der Demokrat Barack Obama als auch der Republikaner John McCain, hätten sich in dieser Frage «sehr eindeutig und klar geäußert». Europa müsse zeigen, wie ein solcher Handel funktioniert und seine Vorreiterrolle dazu nutzen, andere prosperierende Regionen in diesen Handel einzubeziehen: «Wenn wir solch einen transatlantischen Kohlenstoffmarkt bekämen, dann hätte das sicherlich eine große Signalwirkung in Richtung China.»
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) habe 2007 vorgeschlagen, bis 2050 die Emissionsrechte pro Kopf gleich zu verteilen, erinnerte Edenhofer. Das sei auch die Forderung Indiens und anderer Schwellenländer: «Wir haben zehn Jahre Zeit, bis die USA, China, Indien und Brasilien an einem solchen internationalen Abkommen mitmachen. Ich bin ziemlich optimistisch, dass das ein gangbarer Weg ist.»