18.06.2009

Europäer wollen von USA verlängerte ISS-Mission

Die Raumfahrtagenturen Europas und Russlands haben an die US-Behörde NASA appelliert, sich über das Jahr 2015 hinaus zu einer Beteiligung an der Internationalen Raumstation ISS zu verpflichten



Washington (dpa) - Die Raumfahrtagenturen Europas und Russlands haben an die US-Behörde NASA appelliert, sich über das Jahr 2015 hinaus zu einer Beteiligung an der Internationalen Raumstation ISS zu verpflichten. Hintergrund ist die Überprüfung bemannter Raumfahrt- Projekte, die die US-Regierung unter Präsident Barack Obama eingeleitet hat. Dazu ist in Washington ein Ausschuss gebildet worden, der alle Aspekte laufender und künftiger Programme unter die Lupe nimmt, vom Engagement für die ISS bis zu Plänen für bemannte Flüge zum Mond und Mars. Die Finanzierung der amerikanischen ISS- Beteiligung ist in der bisherigen US-Haushaltsplanung nur bis 2015 einkalkuliert.

Der Ausschuss kam am 17. Juni 2009 zu seiner ersten öffentlichen Sitzung zusammen. Die Chefs der Europäischen Raumfahrt-Agentur (ESA), Jean-Jacques Dourdain, und der russischen Behörde Roskosmos, Anatoli Perminow, äußerten sich per Konferenzschaltung.

Bei bemannten Forschungsmissionen sei Europa auf andere Partner angewiesen, «wir können keine Schritte getrennt von Ihnen unternehmen», sagte Dordain, der einen Weiterbetrieb der Raumstation bis mindestens 2020 will. Er rief weiter dazu auf, sich nun verstärkt und beschleunigt auf die ISS-Wissenschaftsprojekte und damit auf den praktischen Nutzen der Station zu konzentrieren, nachdem Jahre mit deren Bau verbracht worden seien.

Auch Perminow hält die ISS nach eigenen Worten auf längere Sicht für einen wichtigen Teil der bemannten Weltraumforschung, auch wenn die USA bereits dabei sind, ihre Mondforschung neu anzukurbeln: Sie wollten am (heutigen) Donnerstag zwei Sonden auf den Weg zum Erdtrabanten schicken, um damit eine künftige bemannte Mission vorzubereiten. Perminow drang auch auf eine schnellere Entwicklung des Orion-Raumfahrzeuges, das die veralteten und von technischen Problemen geplagten Space-Shuttle ablösen soll. Am 17. Juni hatte der Start der Raumfähre «Endeavour» zur Station wegen eines Defekts erneut abgeblasen werden müssen. Die Shuttle sollen bis 2010 ausgemustert werden, die Nachfolger werden aber nicht vor 2015 einsatzbereit sein. In der Zwischenzeit werden somit nur die russischen Sojus-Raumfahrzeuge für Reisen zur ISS zur Verfügung stehen.


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