Extremer Doppel-Pulsar
Neu entdecktes System zeigt Beschleunigungen bis zum Siebzigfachen der Erdbeschleunigung.
Fünfzig Jahre nach der Entdeckung des ersten Pulsars durch Jocelyn Bell durchforsten Studenten nicht länger Unmengen von Papierstapeln von Messschreibern, sondern Tausende von Terabyte von Messdaten, um mehr von diesen immer noch rätselhaften Radiosternen aufzuspüren. Dabei sind jüngst Forscher des MPI für Radioastronomie auf das bislang extremste Pulsar-
Abb.: Die Umlaufbahnen des neuentdeckten Binärpulsars J1757-1854 im Vergleich zum Hulse-
Obwohl die meisten der inzwischen bekannten 2500 Pulsare Einzelobjekte sind, findet man einige davon auch in engen Doppelsystemen. Die Entdeckung des ersten dieser Paare von Neutronensternen, des Hulse-
Die neueste Entdeckung erfolgte im Rahmen des „High Time Resolution Universe Survey“ zur Untersuchung von Pulsaren mit dem 64m-
Entdeckt wurde der Pulsar vom Doktoranden Andrew Cameron, der die Prozessierung der Daten durchgeführt und überwacht hat. „Bei der Untersuchung von Hunderttausenden von einzelnen Kandidaten stach dieser durch seine starke Beschleunigung unmittelbar hervor“, sagt Cameron. „Ich erkannte, dass wir ein potenziell sehr aufregendes System gefunden hatten, aber es brauchte noch Monate detektivischen Spürsinns, bevor wir genau wussten, was wir da entdeckt hatten.” Cameron präsentierte die Entdeckung jetzt im Rahmen des IAU Symposiums „Pulsar Astrophysics: The Next 50 Years“ am Jodrell Bank Observatory.
Das neu entdeckte Binärsystem wurde anschließend mit mehreren großen Radioteleskopen untersucht. Das Neutronensternsystem stellt ein exzellentes Laboratorium für Tests von Gravitationstheorien unter Einschluss der Allgemeinen Relativitätstheorie dar. „Das neue System zeigt eine ganze Menge von Ähnlichkeiten mit dem Hulse-
MPIfR / RK