11.06.2009

Forscher erwarten Abschmelzen von Arktis-Meereis

Die Wissenschaftler gehen von einer langfristigen Abnahme der Meereisbedeckung für das Nordpolargebiet in den Sommern der kommenden Jahrzehnte aus.



Bremerhaven/Hamburg (dpa) - Das Meereis der Arktis wird nach ersten Prognosen deutscher Forscher auch in diesem Jahr wieder extrem abschmelzen. Der negative Trend der vergangenen Jahre setze sich fort, sagen die Wissenschaftler voraus. Die Eisbedeckung im Nordpolarmeer werde im Spätsommer mit einer Wahrscheinlichkeit von mehr als 28 Prozent sogar noch unter der Rekordmarke von 2007 liegen, berechnete das Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI) in Bremerhaven. Die Prognose vom KlimaCampus der Universität Hamburg fällt etwas positiver aus. Die Unsicherheit der Vorhersagen gilt allerdings zu diesem Zeitpunkt noch als sehr groß.




Abb.: Meereseis mit Eisscholle in der Arktis
(Bild: Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung
)


Die Wissenschaftler hatten in einem Wettstreit mit einigen der renommiertesten Klimaforschungsinstitute Möglichkeiten zu Vorhersagen ausgelotet. Am langfristigen Trend besteht dabei für Lars Kaleschke vom Institut für Meereskunde kein Zweifel: «Das arktische Meereis wird auch in diesem Jahr wieder extrem abschmelzen - mit weitreichenden Folgen für die globale Wärme- und Strahlungsbilanz.»

 



Abb.:Das Satellitenbild zeigt die Meereisbedeckung im arktischen Ozean Ende Mai 2009
(Bild: KlimaCampus Hamburg)


Die Wissenschaftler gehen grundsätzlich von einer langfristigen Abnahme der Meereisbedeckung für das Nordpolargebiet in den Sommern der kommenden Jahrzehnte aus. Die exakte Vorhersage für den jeweils nächsten Spätsommer ist jedoch nicht möglich. Im Gegensatz zur Eisbedeckung ist am Ende des Winters nicht bekannt, wie dick die Eisschicht in den verschiedenen Gebieten ist. Außerdem hängen die Prognosen vom tatsächlichen Wetter über dem Nordpolarmeer ab, das sich nicht über Monate vorhersehen lässt.

Die Bremerhavener Forscher nutzten für die Vorhersagen ein Rechenmodell, das mit Beobachtungsdaten aus der jüngsten Zeit gespeist wurde. Die Prognose der Hamburger Wissenschaftler stützte sich auf eine Hochrechnung von Satellitendaten aus den vergangenen 36 Jahren.

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KP

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