11.12.2008

Fraunhofer ISI: verbindliche CO2-Grenzwerte dienen der Investitionssicherheit der Autoindustrie

Jüngste Studien zeugen die positiven ökonomischen Wirkungen ambitionierter CO2-Emissionsgrenzwerte für neuzugelassene PKW in Europa.

Im Vorfeld des EU-Gipfels am 11.-12. Dezember in Brüssel zeigen jüngste Studien des Fraunhofer Instituts für System- und Innovationsforschung (ISI) die positiven ökonomischen Wirkungen ambitionierter CO2-Emissionsgrenzwerte für neuzugelassene PKW in Europa. Sie widersprechen dabei in wichtigen Punkten den Positionen von Industrievertretern, die zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit auf eine Abschwächung langfristiger CO2-Reduktionsziele drängen.

Die Innovationen zur Erreichung der Grenzwerte für PKW führen zur Steigerung der Forschungs- und Entwicklungsanstrengungen der Auto- und Zulieferindustrie und bei Umsetzung in die Produktion zu Investitionen in neue Fertigungsanlagen. Beides sind ökonomische Impulse, die auch als Teil eines Konjunkturprogramms dargestellt werden können. Der Wachstumsimpuls durch einen CO2-Grenzwert von 130 g CO2/km wird auf +1 bis +3 Prozent Zuwachs am Bruttoinlandsprodukt für Deutschland geschätzt.

Auch die PKW-Käufer werden während der Nutzungsphase ihrer sparsameren Neuwagen deutlich entlastet. Beim PKW-Kauf schlagen die innovativen Effizienztechniken zwar mit einem um +3 bis +5% höheren Kaufpreis zu buche. Nach 4 bis 5 Jahren haben sich diese Kosten jedoch amortisiert. Bis zum Ende der Lebensdauer ergeben sich bei moderaten Kraftstoffpreisen Einsparungen von 1000 bis 1500 € pro Neuwagen. Gleichzeitig bedeuten diese Einsparungen auch eine Verringerung der Rohölimporte nach Deutschland und einen Verbleib dieser Kaufkraft in Deutschland.

Die verwendbaren Technologien zur Erzielung dieser Einsparungen wurden in Zusammenarbeit von TNO und ACEA analysiert. Die Innovationskraft der deutschen Autoindustrie kann diese Technologien schnell bis zur Anwendung im Fahrzeug entwickeln. Die Autoindustrie braucht zur Hebung der Innovationspotenziale und zur Stützung der Konjunktur durch ihre Investitionen vor allem Investitionssicherheit. Diese bekommt sie nur durch eindeutige und verbindliche Festlegungen auf langfristige CO2-Reduktionsziele. Ein EU-Kompromiss, der das Reduktionsziel für 2020 offen lässt, wie die Vorlage vom 1.12.2008, leistet diese Investitionssicherheit nicht. Der EU-Gipfel könnte durch eine Festlegung auf ein ambitioniertes, aber machbares Ziel von 95 g CO2/km für den EU-Neuwagendurchschnitt in 2020 die Investitionssicherheit liefern und den Innovationsvorsprung der europäischen und deutschen Autoindustrie bei Effizienz- und Leichtbautechniken sichern.

Steuer- und Informationspolitik können die Innovationsanstrengungen sinnvoll flankieren. Dazu gehören die im Integrierten Energie- und Klimapaket der Bundesregierung vorgeschlagenen Maßnahmen CO2-Labelling von PKW zur zielgerichteten Steuerung der Verbraucherinformation beim Kauf effizienter PKW und zur Umstellung der Kfz-Steuer auf CO2-Emissionen als Bemessungsbasis. Eine grundsätzliche Steuerentlastung von Neuwagen ohne Berücksichtigung von Effizienzkriterien ist dagegen kontraproduktiv für den Erfolg der Investitions- und Innovationsanstrengungen der Autoindustrie.

Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung

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