08.07.2014

Fraunhofer IST exportiert

Erste Anlage zur Plasmabehandlung von Folien nach Japan verkauft.

Viele Jahre haben sie entwickelt, sechs Monate geschraubt, getüftelt und getestet – endlich ist es so weit: Die Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts für Schicht- und Oberflächentechnik IST aus Braunschweig haben gemeinsam mit ihren Partnern GRT GmbH & Co. KG, Systec System- und Anlagentechnik GmbH & Co. KG, WLW Wagner Leisner Wolter GmbH und Schuler Konstruktionen GmbH & Co. KG ihre erste Rolle-zu-Rolle Plasma-Printing-Anlage aufgebaut und an ein japanisches Unternehmen im Großraum Nagoya ausgeliefert.

Abb.: Anlage zur Plasmabehandlung von Folien. (Bild:FhG IST)

Die Anlage wird bei dem Hersteller von Folienprodukten für Forschungs- und Entwicklungszwecke eingesetzt. „Mit der Anlage können Folien mit einer Breite von bis zu 450 mm kontinuierlich mit Plasma behandelt werden, und zwar ganz gezielt nur an den gewünschten Stellen“, so Dr. Michael Thomas, verantwortlicher Projekt- und Abteilungsleiter aus dem Fraunhofer IST. Eine weitere Aufskalierung sei geplant.

Wie der Name „Plasma-Printing“ vermuten lässt, wird die Folie mit dem Plasma quasi bedruckt – in vielfältigen Mustern und ganz unterschiedlichen Dimensionen bis hin zu Strukturen von 25 Mikrometern. Als Plasma liegen Gase ionisiert vor und sind hochreaktiv, so dass Oberflächen verschiedenster Materialien verändert oder aktiviert werden können. So lässt sich die Benetzbarkeit von Oberflächen gezielt einstellen, und es entstehen z. B. hydrophile, d. h. wasserliebende, oder hydrophobe, das sind wasserabweisende Bereiche. Mit der vorliegenden Anlage werden je nach Prozessgas und Folientyp Oberflächenenergien von bis zu 72 mN/m erreicht.

Darüber hinaus können mit dem Plasma Kunststoffe ohne aufwändige chemische Ätzprozesse umweltfreundlich so aktiviert werden, dass eine nachfolgende strukturierte und haftfeste Metallisierung möglich wird. Auch für die gezielte Funktionalisierung von Oberflächen mit reaktiven Gruppen, die eine nachfolgende chemische Kopplungsreaktion erlauben, eignet sich „Plasma-Printing“ in besonderem Maße. Ein Bedarf besteht hier unter anderem im Bereich Life Science z. B. bei der Entwicklung von Biochips oder Biosensoren.

Das Entwicklungspotenzial dieser Technologie ist groß, das sehen auch die japanischen Kooperationspartner so. Kaum zurück in Deutschland erhielt Thomas die Nachricht, dass nach der Evaluationsphase großes Interesse an einer weiteren Zusammenarbeit bestehe.

FhG IST / LK

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