Friedensnobelpreis 2007
Der diesjährige Friedensnobelpreis geht an den früheren US-Vizepräsidenten Al Gore (59) und den UN-Klimarat IPCC.
Oslo (dpa) - Der diesjährige Friedensnobelpreis geht an den früheren US-Vizepräsidenten Al Gore (59) und den UN-Klimarat IPCC. Das teilte das Nobelkomitee in Oslo mit. Gore und die Einrichtung der Vereinten Nationen werden für ihren Einsatz zur weltweiten Mobilisierung gegen eine drohende Klimakatastrophe ausgezeichnet. Der Chef des Nobelkomitees, Ole Danbolt Mjøs, sagte bei der Bekanntgabe: «Gore und der IPCC haben schon sehr früh die Gefahren der globalen Klimaänderung erkannt. Wir möchten mit unseren Entscheidung die Aufmerksamkeit für dieses Thema weiter erhöhen.»
Gore sei jahrelang einer der «weltweit führenden Umweltschützer» gewesen. Der Ex-Vizepräsident hatte für seinen Dokumentarfilm über die Gefahren der globalen Erwärmung bekommen. Der UN-Klimarat hatte ebenfalls mit mehreren massiven Warnungen über Tempo und Umfang von Klimaänderungen weltweites Aufsehen erregt.
Der indische IPCC-Chef Rajendra Pauchari sagte im norwegischen Fernsehen: «Ich bin völlig überwältigt. Dieser Preis geht an die internationale UN-Gemeinschaft und alle Staaten, die uns unterstützen.» Er habe vor der Entscheidung aus Oslo selbst öffentlich gesagt, dass Gore ihn wie kein anderer verdient habe. In Genf, am Sitz der IPCC, zeigte sich die Sprecherin der Organisation, Carola Traverso Saibante, völlig überrascht.
Der Friedensnobelpreis ist mit umgerechnet 1,1 Millionen Euro dotiert. Er wird traditionell am 10. Dezember in Oslo überreicht. Im vergangenen Jahr erhielten der Bankier Mohammed Yunus und dessen Grameen-Bank die Auszeichnung für ihre Mikrokredite an arme Menschen.
Hintergrund - Der UN-Klimarat IPCC
Die Erderwärmung führte 1998 zur Gründung des UN-Klimarats. Das auch Weltklimarat genannte Gremium soll die wissenschaftlichen Daten zum Klimawandel sammeln, auswerten und verständlich darstellen. Ins Leben gerufen wurde der Zwischenstaatliche Ausschuss zum Klimawandel (Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC) von der Weltwetterorganisation (WMO) und dem UN-Umweltprogramm (UNEP).
Der Rat mit Sitz in Genf forscht nicht selbst, sondern fasst seriöse wissenschaftliche Studien zusammen. Er hat vor diesem Jahr bereits drei umfassende Berichte zum Klimawandel veröffentlicht (1990, 1995 und 2001). Der Klimarat soll zudem aufzeigen, wie sich die Änderungen auf Umwelt und Gesellschaft auswirken, sowie realistische Vermeidungs- und Anpassungsstrategien benennen.
Weitere Infos:
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Nobelpreis-Stiftung:
http://nobelprize.org -
Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC:
http://www.ipcc.ch