Gedrückte Graphenschichten sind hart wie Diamant
Hauchdünner Kohlenstofffilm wechselt seine Struktur unter dem Druck einer Mikroskopspitze.
Dünne Kohlenstoffschichten aus Graphen beeindrucken wegen ihrer hohen elektrischen Leitfähigkeit und Stabilität. Unter Druck einer Mikroskopspitze zeigen sie sogar einen verblüffenden Phasenwechsel und werden dabei hart wie Diamant. Diese Entdeckung einer internationalen Forschergruppe könnte zu extrem leichten, durchsichtigen aber dennoch hoch widerstandsfähigen Beschichtungen oder neuen Bauteilen in der Nanoelektronik führen.
Abb.: Unter Druck einer Mikroskopspitze vollziehen Doppelschichten aus Graphen einen Phasenwechsel zur Diamantstruktur. (Bild: E. Riedo et al., CUNY)
Üblicherweise ordnen sich die Kohlenstoffatome in Graphenschichten in einer symmetrischen Wabenstruktur an. Jedes Atom verknüpft sich dabei mit drei benachbarten Atomen. Doch Elisa Riedo von der City University of New York und ihre Kollegen entdeckten nun, dass zwei Graphenlagen unter Druck einen erstaunlichen Phasenwechsel zu einer diamantartigen Struktur vollziehen können. Danach verbinden sich die Kohlenstoffatome im Zuge einer sp3-
Für diese Entdeckung deponierten Riedo und Kollegen mehrere Graphenlagen in einem epitaktischen Verfahren auf einer glatten Siliziumkarbid-
Bei weiteren Versuchen mit einer oder drei bis zehn Graphenschichten konnte diese Härtung unter Druck allerdings nicht beobachtet werden. Das jeweilige Elastizitätsmodul bestimmten die Forscher auf weit geringere Werte von einigen Dutzend Gigapascal. Weitere Analysen unter anderem mit einem Rasterelektronenmikroskop offenbarten den Grund für die verblüffende Stabilität der zweilagigen Graphenschicht: Unter dem Druck der Mikroskopspitze vollzog sich ein Phasenwechsel von einer Graphit- in eine Diamantstruktur. Dabei bildete sich eine nur zwei Atome dicke Schicht aus, in denen sich die Kohlenstoffatome in Tetraedern wie in einem Diamanten anordneten. Diese Neuanordnung der Kohlenstoffatome blieb bei drei oder mehr Graphenschichten jedoch aus. Die Berechnungen zeigten, dass dabei der Übergang von einer sp2- in eine sp3-
Um diesen Phasenwechsel näher zu untersuchen, bestimmten Riedo und Kollegen auch die elektrische Leitfähigkeit ihrer Graphen- und Diamin-
Auf dieser Grundlage könnten extrem leichte, dünne und sogar durchsichtige Schutzschichten entstehen, die erst bei einer Druckbelastung hart wie Diamant werden. Riedo und Kollegen halten es aber auch für möglich, die diamantartige Phase über Hitzebehandlungen oder mit passivierenden Gasen dauerhaft stabilisieren zu können. Weitere Anwendungen dieses zweidimensionalen Graphen-
Jan Oliver Löfken
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