15.05.2007

Gegen Verschulung

Die neun großen Technischen Universitäten in Deutschland (TU9) wehren sich gegen eine geplante EU-weite Verschulung der Promotionen in den Ingenieurwissenschaften.

Berlin (dpa) - Die neun großen Technischen Universitäten in Deutschland (TU9) wehren sich gegen eine geplante EU-weite Verschulung der Promotionen in den Ingenieurwissenschaften. Vor dem Treffen der europäischen Bildungsminister in London vom 16. bis 18. Mai sprach sich das Bündnis der Hochschulen für die bestehende enge Verbindung zwischen Doktoranden und Wirtschaftsunternehmen aus. Eine Umwandlung der Ingenieurpromotionen zu Studienprogrammen führe zu einer Isolierung von der Wirtschaft, sagte TU9-Präsident Horst Hippler am Montag in Berlin. Das bedrohe den Wert und Erfolg der Ingenieurausbildung und schade dem Industriestandort Deutschland.

Laut Hippler sind insbesondere die südeuropäischen Staaten an einer Verschulung der Ingenieurpromotionen interessiert. Dort gebe es jedoch auch andere Voraussetzungen: Promotionen in diesen EU-Ländern dienten vor allem akademischen Karrieren innerhalb der Hochschulen. In Deutschland seien die großen Technischen Universitäten dagegen auf das Management sowie Forschung und Entwicklung in der Industrie ausgerichtet. Wenn die enge Bindung an die Wirtschaft schwinde, fürchtet Hippler künftig nicht nur eine Praxisferne der Doktoranden, sondern auch weniger Unterstützung der Wirtschaft für die Unis.

Zum Zusammenschluss TU9 gehören die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen, die Technischen Hochschulen Berlin, Braunschweig, Darmstadt, Dresden und München sowie die Leibniz Universität Hannover und die Universität Karlsruhe.

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