In den letzten Jahren hat der technische Fortschritt die Datenakquise in den molekularen Lebenswissenschaften beschleunigt. Auch in der Genom-Forschung hat die Entwicklung von Hochdurchsatz-Technologien dazu geführt, dass einzelne Experimente in kurzer Zeit große Datenmengen generieren. Das Promotionsprogramm soll junge Forscher dazu befähigen, große Datenmengen zu analysieren sowie experimentelle und theoretische Disziplinen der Genom-Forschung besser verzahnen. Um dies zu erreichen, werden die Studierenden während ihrer Promotion verschiedene Bereiche kennenlernen: Dazu zählen experimentelle Disziplinen wie Genomik, Transkriptomik, Proteomik, Metabolomik und Bioimaging sowie wichtige theoretische Disziplinen, darunter Stochastik, theoretische Physik, Bioinformatik und computergestützte Biologie.
Abb.: Die IMPRS for Genome Science vereint experimentelle und computergestützte Methoden in der Doktoranden-Ausbildung. (Bild: IMPRS for Genome Science)
Für die Doktoranden-Ausbildung kooperieren die Universität Göttingen und vier Max-Planck-Institute (MPI) – die MPI für biophysikalische Chemie, für Dynamik und Selbstorganisation und für Experimentelle Medizin in Göttingen sowie das MPI für Molekulare Genetik in Berlin. Darüber hinaus sind das Deutsche Primatenzentrum, das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen und die Gesellschaft für wissenschaftliche Datenverarbeitung in Göttingen beteiligt.
„Mit unserem Promotionsprogramm machen wir das interdisziplinäre Zukunftsfeld der Genom-Wissenschaften in Göttingen sichtbar. Zudem wollen wir innovative Ideen für die Spitzenforschung umsetzen. So können etwa zwei Doktoranden mit sich ergänzenden Ansätzen aus dem experimentellen oder dem theoretischen, rechnergestützten Bereich zusammen an einer wissenschaftlichen Fragestellung arbeiten. Dabei werden sie von zwei Fakultätsmitgliedern betreut, die beide Bereiche abdecken“, sagt Patrick Cramer, Sprecher der IMPRS for Genome Science und Direktor am MPI für biophysikalische Chemie.
Mit dem neuen Promotionsprogramm stärkt nun die fünfte IMPRS den Wissenschaftsstandort Göttingen. Sie wird in die bewährte Struktur der Doktorandenausbildung am Göttingen Campus eingebettet: die Georg August University School of Science (GAUSS) und die Göttinger Graduiertenschule für Neurowissenschaften, Biophysik und Molekulare Biowissenschaften (GGNB). Von Seiten der Universität Göttingen beteiligen sich die Fakultät für Biologie und Psychologie, die Medizinische Fakultät, die Fakultät für Physik sowie die Fakultät für Mathematik und Informatik.
Für das Programm können sich Studenten aus aller Welt bewerben, die einen Diplom- oder Master-Abschluss in Lebenswissenschaften, Mathematik, Computer-Wissenschaften, Statistik, Physik oder verwandten Fächern besitzen. In die IMPRS for Genome Science sollen pro Jahr zehn Doktorandinnen und Doktoranden aufgenommen werden, die Promotionsdauer ist auf drei Jahre ausgelegt. Die Vermittlung von theoretischem Hintergrund und methodischen Kompetenzen wird ergänzt durch regelmäßiges Mentoring und eine eigene Vortragsreihe zu Genom-Wissenschaften. Dazu kommen Kurse zum Erwerb von Schlüsselqualifikationen wie Kommunikationstechniken oder Projekt- und Teammanagement. Darüber hinaus werden die Studenten ermuntert, Aktivitäten wie Vorträge mit externen Sprechern oder jährliche Symposien zu organisieren. Alle Lehrveranstaltungen finden in englischer Sprache statt.
MPIBPC / DE