Goldmedaillen der Physik vergeben
Festakt der Deutschen Physikalischen Gesellschaft in Bonn.
Festakt der Deutschen Physikalischen Gesellschaft in Bonn.
Die Deutsche Physikalische Gesellschaft (DPG) hat in Bonn ihre beiden höchsten Auszeichnungen verliehen. Während eines Festaktes im Opernhaus, an dem NRW-Innovationsminister Andreas Pinkwart teilnahm, erhielt der Augsburger Festkörperphysiker Dieter Vollhardt die „Max-Planck-Medaille für theoretische Physik“, Horst Schmidt-Böcking aus Frankfurt am Main wurde die „Stern-Gerlach-Medaille für experimentelle Physik“ überreicht. Die undotierten Auszeichnungen bestehen jeweils aus einer Goldmedaille und zählen weltweit zu den renommiertesten im Bereich der Physik.
In seiner Festrede würdigte DPG-Präsident Gerd Litfin die Leistungen der Preisträger: „Sie tragen nicht nur dazu bei, die Grundlagenforschung in hervorragender Art und Weise in Deutschland voranzubringen. Sie sorgen auch dafür, der Öffentlichkeit und insbesondere jungen Menschen die Bedeutung der Naturwissenschaften für unsere Gesellschaft zu vermitteln und ihr Interesse zu wecken und zu fördern. Damit sind die beiden Preisträger ein Vorbild gerade auch für junge Physikerinnen und Physiker.“
Dieter Vollhardt (58), Physikprofessor an der Universität Augsburg, erhielt die „Max-Planck-Medaille“ für seine Beiträge zur Festkörperphysik. Vollhardts Forschungsergebnisse haben in herausragender Weise zum Verständnis der mikroskopischen Vorgänge in magnetischen und „elektronisch korrelierten“ Materialien, wie den Metalloxiden, beigetragen. Neben ihrer Bedeutung für die Grundlagenforschung sind diese Forschungsergebnisse auch für die Entwicklung neuer Materialien von Interesse.
Horst Schmidt-Böcking (71) von der Universität Frankfurt am Main wurde mit der „Stern-Gerlach-Medaille“ ausgezeichnet. Der inzwischen pensionierte Physikprofessor entwickelte bereits in den 1980er Jahren ein revolutionäres Messverfahren, das detaillierte Einblicke in das Innenleben von Atomen und Molekülen ermöglicht. Heute wird diese Technik von Forschungslabors in aller Welt genutzt.
Im Rahmen des Festaktes zeichnete die DPG auch eine herausragende Nachwuchswissenschaftlerin aus. Korinna Zapp erhielt für ihre Doktorarbeit im Bereich der theoretischen Kernphysik den mit 1.500 Euro dotierten „GHT-Dissertationspreis“. Die 28-Jährige, die inzwischen an der britischen Durham University tätig ist, hat im Rahmen ihrer Promotion an der Universität Heidelberg ein Modell der Kollision von schweren Atomkernen (so genannter Schwerionen) entwickelt. Neueste experimentelle Ergebnisse über derlei Kollisionen, die Bedingungen nachbilden, wie sie kurz nach dem Urknall herrschten, werden vom Teilchenbeschleuniger LHC erwartet. Das von Korinna Zapp entwickelte Modell ist ein wichtiges Hilfsmittel zur Interpretation solcher Messdaten.
Impressionen der Preisverleihung:
Blick ins Opernhaus
NRW-Innovationsminister Andreas Pinkwart
DPG-Präsident Gerd Litfin und Preisträger Dieter Vollhardt
DPG-Präsident Gerd Litfin und Preisträger Horst Schmidt-Böcking
Preisträgerin Korinna Zapp und Reiner Krücken, Leiter des DPG-Fachverbandes "Hadronen und Kerne"
Preisträger und DPG-Präsident
DPG
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AL