Grafik-Displays für Blinde
Wissenschaftler des Forschungszentrums caesar haben Displays für Blinde entwickelt und wurden dafür ausgezeichnet.
Grafik-Displays für Blinde
Wissenschaftler des Forschungszentrums caesar haben Displays für Blinde entwickelt und wurden dafür ausgezeichnet.
Bonn - Die Arbeitsgruppe Mikrorobotik des Forschungszentrums caesar hat kürzlich einen der drei Forschungspreise erhalten, die von der Stiftung ONCE in Madrid in diesem Jahr verliehen wurden. Die Stiftung ONCE setzt sich für die soziale Integration behinderter, insbesondere blinder Menschen ein. Mit dem mit 60.000 Euro dotierten Preis würdigt die spanische Organisation das von Bernhard Winzek, Sam Schmitz und Roman Vitushinsky erfundene Funktionsprinzip für Grafik-Displays für Blinde und fördert damit deren technische Umsetzung.
Die Displays sollen aus metallischen Folien mit verschiedenen Formgedächtnislegierungen bestehen, die mit den Methoden der Halbleitertechnologie Schicht für Schicht auf Silizium-Scheiben hergestellt werden. Bildpunkte entstehen, wenn die Metallfolie partiell in einen anderen Krümmungszustand umschlägt, vergleichbar den Bimetall-Schnappscheiben in Temperaturschaltern. Die Bewegung der Folien wird dann über Kunststoff-Stifte an die Tastfläche weitergegeben und damit für den Anwender ertastbar. Neu ist vor allem die Kombination der Formgedächtnislegierungen, die es ermöglichen soll, mit unterschiedlichen Wärmepulsen die Folie in stabile Positionen zu schalten, ohne permanent Energie nachführen zu müssen. Dadurch erfordert lediglich der Schaltvorgang Strom, nicht aber das Halten des Zustands.
Schnitt durch den Formgedächtnis-Schichtverbund und der Tastfläche eines einzelnen Bildpunktes. Aus mehreren Bildpunkten lässt sich dann ein Display für Blinde herstellen. (Quelle: caesar)
Die Vorteile gegenüber herkömmlichen Blindenschriftdarstellungen liegen in dem durch die Dünnschichttechnik kompakten Aufbau der Displays und den damit verbundenen geringeren Kosten pro Schriftpunkt bzw. Pixel. Besonders die Kosten, die durch die hohe Zahl an benötigten Bildpunkten verursacht werden, machen zurzeit die grafische Darstellung von Informationen für Blinde unerschwinglich. Mit den neuen Displays leisten die Wissenschaftler einen Beitrag zur Barrierefreiheit von Behinderten im Alltag.
Quelle: caesar
Weitere Infos:
- Forschungszentrum caesar, Bonn:
http://www.caesar.de