11.01.2008

Großbritannien will neue Atomkraftwerke

Großbritannien setzt beim Klimaschutz verstärkt auf Atomkraft und will im großen Stil neue Kernkraftwerke bauen.

London (dpa) - Großbritannien setzt beim Klimaschutz verstärkt auf Atomkraft und will im großen Stil neue Kernkraftwerke bauen. Atomkraft sei erwiesenermaßen eine «saubere, sichere und günstige» Energiequelle, sagte Wirtschaftsminister John Hutton am Donnerstag vor dem Parlament in London. Es sei «zwingend», alte Reaktoren durch eine neue Generation zu ersetzen. «Die Regierung ist überzeugt, dass Atomkraftwerke im künftigen Energiemix eine Rolle spielen sollten, zusammen mit weiteren Energiequellen mit geringem Kohlenstoff- Ausstoß.» Unternehmen sollten nun Pläne einreichen und in den Bau von Reaktoren investieren. Noch vor 2020 soll das erste neue Atomkraftwerk stehen. Umweltschützer kritisierten die Entscheidung.

In Großbritannien laufen derzeit 19 Reaktoren, die rund 20 Prozent des Stromverbrauchs decken. Sie alle sollen jedoch bis 2035 abgeschaltete werden, weil sie zu alt sind. Atomkraft sei der «billigste Weg», damit Großbritannien seine Klimaziele erreiche, sagte Hutton. London will seinen Kohlenstoffausstoß bis 2050 um mindestens 60 Prozent reduzieren. Die Regierung von Premierminister Gordon Brown begründet den Bau neuer Werke zudem damit, dass Öl immer teurer werde. Andernfalls sei die Energiesicherheit nicht gegeben. Großbritannien schließt sich damit den Atom-Plänen der Regierungen in Frankreich und Finnland an, die ebenfalls neue Atomwerke planen. Deutschland steigt hingegen aus der umstrittenen Energieform aus.

Hutton betonte, dass Atomkraft nur ein Teil des Energie-Mix sei. Der Anteil erneuerbarer Energien solle sich bis 2015 verdreifachen. Voraussichtlich sollen die moderneren Atomkraftwerke auf den bereits bestehenden Geländen gebaut werden. Privatfirmen sollten dabei sowohl die Kosten des Abrisses und der Entsorgung des radioaktiven Mülls übernehmen. Eine «andauernde Lösung», wo der Müll gelagert werden soll, sei noch nicht gefunden, sagte Hutton.

«Die heutige Ankündigung zeigt, dass die britische Regierung versucht, eine veraltete Technologie wiederzubeleben», sagte Greenpeace dazu. Die Kernkraftwerke hinterließen den kommenden Generationen eine Menge Atommüll. Die konservative Opposition befürwortete die Entscheidung am Donnerstag. Die Liberaldemokraten sind die einzige Partei im Parlament, die den Plan nicht unterstützt.

In Großbritannien gab es immer wieder Störfälle in Atomanlagen. Zu den schwerwiegendsten Pannen kam es im nordwestenglischen Sellafield, wo in der Vergangenheit radioaktives Material in die Irische See floss und Strahlung die Umgebung verseuchte.

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