02.07.2012

Großes Geld für große Anlage

Am 2. Juli hat BMBF-Staatssekretär Helge Braun den Bewilligungsbescheid der Bundesrepublik Deutschland in Höhe von 526 Millionen Euro an den FAIR-Geschäftsführer Boris Sharkov übergeben.

Im Norden Darmstadts rollen die Bagger. Damit dürfte die vermutlich größte Baustelle des Landes eröffnet sein. Bis zum Jahr 2018 soll auf dem Gelände der Gesellschaft für Schwerionenforschung (GSI) die Universalmaschine FAIR (Facility for Antiproton and Ion Research) entstehen. Heute fiel der endgültige Startschuss für dieses Mammutprojekt, das rund 1,6 Milliarden Euro kosten wird. In einer Feierstunde überreichte der parlamentarische Staatssekretär im BMBF, Helge Braun, den Bewilligungsbescheid über die stolze Summe von 526 Millionen Euro an den Geschäftsführer von FAIR, Boris Sharkov, und eröffnete mit ihm zusammen die rund 20 Hektar große Baufläche. Als nächstes gilt es, die einzelnen Bauabschnitte international auszuschreiben. Direkt nach Erhalt des Schecks vom BMBF wurde die erste Ausschreibung bereits unterzeichnet. In einem symbolischen Akt fuhren anschließend laut hupend die ersten Bagger, Lastwagen und Kipper auf die Baustelle.

FAIR soll eine weltweit einzigartige Beschleunigeranlage werden und ein vielfältiges wissenschaftliches Programm ermöglichen. Bereits heute arbeiten mehr als 3000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an der Entwicklung der Komponenten und Experimente. Mit FAIR wollen sie die Entstehung des Universums vom Urknall bis heute untersuchen und Einblicke in das Innerste der Materie gewinnen. Neben der Grundlagenforschung soll die Anlage auch dazu dienen, neue medizinische Therapie- und Diagnoseverfahren, energieeffiziente Hochleistungscomputer und neuartige Materialien, z. B. für die Raumfahrt, zu entwickeln.

Den Bewilligungsbescheid über rund 526 Millionen Euro überreichte BMBF-Staatssekretär Helge Braun (2. v. r.) an den wissenschaftlichen Direktor und Geschäftsführer von FAIR, Boris Sharkov (2. v. l.). Links zu sehen: Ingmar Jung, Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur, rechts: Günther Rosner, Forschungs- und Administrativer Direktor von FAIR. (Foto: Gaby Otto für FAIR)

Ein wichtiges Element ist dabei auch die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses, und so versprach Boris Sharkov bei der feierlichen Übergabe: „Wir möchten Darmstadt zu einem einzigartigen Mekka für Physiker aus aller Welt machen. Dafür werden wir unser Bestes tun.“ Helge Braun sprach von einem „Tag der Superlative“, denn noch niemals habe sein Ministerium einen Bewilligungsbescheid in dieser Höhe ausgestellt. „Wir starten hier mit FAIR die größte deutsche Wissenschaftsinstitution, die nicht nur europaweit Strahlkraft haben wird, sondern auch weltweit“, unterstrich Braun. FAIR ist ein riesiges Gemeinschaftsprojekt, an dem zurzeit neun Länder beteiligt sind.

Auch die Zahlen, die die Baustelle charakterisieren, machen die Größe des Projekts deutlich: 1500 Bohrpfähle, die bis zu 60 Meter tief in den Boden ragen, sollen für ein stabiles Fundament sorgen. Eine Million Kubikmeter Sand müssen auf dem Gelände ausgehoben werden, das entspricht dem Aushub beim Bau von rund 1000 Einfamilienhäusern. Mit den 600.000 Kubikmetern Beton, die für die gesamte Anlage erforderlich sind, könnte man auch einen Flughafenterminal bauen oder aus den 35.000 Tonnen Stahl fünf Eiffeltürme. Aber natürlich sei man zu dem Schluss gekommen, dass man keine fünf Eiffeltürme bräuchte, scherzte Braun.

Maike Pfalz

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