07.09.2016

Grünes Licht für InSight und den Mars-Maulwurf

Rammsonde soll Temperatursensoren bis zu fünf Metern tief in den Boden hämmern.

Die amerikanische Weltraumbehörde NASA hat den neuen Start­termin für die InSight-Mission end­gültig bestätigt: Die erste Möglich­keit für den Flug zum roten Planeten ist am 5. Mai 2018. Ursprüng­lich sollte die Mission bereits im März dieses Jahres starten und ein halbes Jahr später landen. Doch ein Vakuum-Leck bei einem der Instru­mente, dem „Seismic Experi­ment for Interior Structure“ SEIS, machte den Planeten­forschern einen Strich durch die Rechnung. Mit InSight – die Abkürzung steht für „Inte­rior Explo­ration using Seismic Investi­gations, Geodesy and Heat Trans­port“ – sollen die geo­physi­ka­lischen Eigen­schaften des Mars unter­sucht werden. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raum­fahrt nutzt die zusätz­liche Zeit bis zum Start, um das Sensor­paket „Heat Flow and Physi­cal Proper­ties Package“ HP3 – einer Thermal­sonde mit einer „Maul­wurf“ genannten Ramm­sonde, die sich bis zu fünf Metern tief in den Boden hämmern soll – zu opti­mieren. „Wir über­prüfen das Design erneut kritisch und versuchen, die Risiken für den Betrieb der Sonde weiter zu redu­zieren“, erläutert Tilman Spohn, Direktor des DLR-Insti­tuts für Planeten­forschung.

Abb.: Die Raumsonde InSight auf dem Mars (künst­lerische Dar­stellung; Bild: NASA).

Etwa zehntausend Schläge soll der Maulwurf auf dem Mars aus­führen und dabei ein Band mit Tempe­ratur­sensoren in den Planeten­boden bringen – in eine Tiefe, die bisher noch nicht erreicht wurde auf dem roten Planeten. „Da kommt auf das Innen­leben unserer Sonde eine große Schock­be­lastung zu“, so Spohn. Und eben diese wollen die Wissen­schaftler noch einmal ver­mindern. Dafür soll ein opti­miertes Quali­fi­kations­modell ent­worfen, gebaut und getestet werden: Über­steht das neue Modell die Anfor­derungen im Live-Test in einer meter­hohen, mit Sand gefüllten Säule noch besser als das bis­herige Flug­modell, wird ein opti­miertes Flug­modell gebaut und in den Mars-Lander ein­ge­baut. Aller­dings: Niemand kennt die genaue Beschaf­fen­heit des Mars­bodens, niemand kann garan­tieren, ob nicht ein Stein in der Bohr­richtung des Maul­wurfs liegen wird. „Wir können das Risiko redu­zieren, aber wir wissen auch, dass wir es nicht komplett eli­mi­nieren können“, sagt Spohn. Hat die Sonde die Tempe­ratur­sensoren in den Boden gebracht, messen diese ein Mars­jahr lang die Tempe­ratur und die Wärme­leit­fähig­keit im Boden, woraus schluss­end­lich der Wärme­fluss des Planeten berechnet werden wird.

675 Millionen Dollar hatte die NASA als Budget für die InSight-Mission vor­ge­sehen. Mit der Über­arbei­tung des Instru­ments SEIS und der zwei­jährigen Ver­zögerung geht die NASA von 153,8 Millionen Dollar Zusatz­kosten aus. Aktuelle Missionen sollen aber auf­grund der Zusatz­kosten nicht ver­schoben oder ab­ge­sagt werden.

DLR / RK

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