Humboldt-Preisträger forscht an der Universität Göttingen zur Entstehung des Mondes
Zachary D. Sharp untersucht das Gebiet der Isotopengeologie, die sich mit der Entstehung und Entwicklung des Sonnensystems und der Geschichte unserer Erde beschäftigt.
Der US-amerikanische Wissenschaftler Zachary D. Sharp von der University of New Mexico forscht im Sommersemester 2012 am Geowissenschaftlichen Zentrum der Universität Göttingen. Ermöglicht hat dies seine Auszeichnung mit dem Humboldt-Forschungspreis der Alexander von Humboldt-Stiftung. Sharp will in Göttingen mit Methoden der Isotopengeologie die Entstehung des Mondes untersuchen.
Abb.: Zachary D. Sharp. (Bild: U. Göttingen)
„Der Mond bildete sich vor 4,5 Milliarden Jahren durch den Zusammenstoß der Erde mit Theia, einem Mars-großen Planeten. Dabei wurde die Erde komplett aufgeschmolzen und es bildete sich ein Ringsystem aus Kollisionsfragmenten, aus dem dann der Mond entstand“, erklärt Andreas Pack, Leiter der Abteilung Isotopengeologie am Geowissenschaftlichen Zentrum, in der Zachary D. Sharp arbeiten wird. Durch Schmelzen und Verdampfen hat dieses Material alle flüchtigen Bestandteile verloren, einschließlich des Wassers. Die Folge: Der Mond ist extrem trocken. Wie Sharp bereits nachweisen konnte, besitzt das Innere des Mondes nur ein Zehntausendstel bis ein Hunderttausendstel des Wassergehalts, der für den Erdmantel angenommen wird. Geplant sind in Göttingen nun experimentelle Untersuchungen zum Wassergehalt des Mondes anhand des Verhaltens von Chlor über Magmaozeanen, welche vor 4,5 Milliarden Jahren nach der Kollision große Teile der Erde und des Mondes bedeckten.
Abb.: Künstlerische Darstellung der Kollision eines Mars-großen Planeten namens Theia mit der Erde vor 4,5 Milliarden Jahren. Der Zusammenstoß führte zum Aufschmelzen der gesamten Erde. Bei der Kollision entstand der Mond aus Kollisionsfragmenten, die für kurze Zeit ein Ringsystem um die Erde bildeten. (Bild: NASA/JPL-Caltech)
Mit dem Humboldt-Forschungspreis zeichnet die Alexander von Humboldt-Stiftung Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für ihr gesamtes bisheriges Schaffen aus, deren grundlegende Erkenntnisse das eigene Fachgebiet nachhaltig geprägt haben. Die Preisträger sind eingeladen, selbst gewählte Forschungsvorhaben in Deutschland gemeinsam mit Fachkollegen für einen Zeitraum von bis zu einem Jahr durchzuführen. „Sharps analytische Methoden haben das Anwendungsfeld der Isotopengeologie entscheidend erweitert und werden heute weltweit in Labors eingesetzt“, sagt Andreas Pack.
U. Göttingen / PH