21.09.2005

Husumwind 2005

Unsicherheit prägt die Stimmungslage auf der weltgrößten Windmesse in Husum.


 

Unsicherheit prägt die Stimmungslage auf der weltgrößten Windmesse in Husum.

Husum (dpa) - «Unsicherheit» ist der vielleicht am häufigsten benutzte Begriff am Eröffnungstag der «Husumwind 2005»: Angesichts der Unklarheit über die Zusammensetzung der künftigen Bundesregierung steht die weltgrößte Windmesse in Husum (Kreis Nordfriesland) ganz im Zeichen der Frage nach der Zukunft der Windenergie in Deutschland. «Wir wissen nicht, wo die Reise politisch hingeht», sagt der Sprecher von Vestas Central Europe, Andreas Eichler. «Und wir haben Befürchtungen, dass das Thema erneuerbare Energien in diesem ganzen Berliner Debakel untergeht».

Gespanntes Abwarten - so beschreibt Hermann Albers, Vorstandsmitglied des Bundesverbandes Windenergie (BWE) die Stimmung: «Schnellstmögliche Klarheit in Berlin würde die Geschäftstätigkeit hier sicher fördern». Direkte negative Auswirkungen auf das Messegeschäft erwartet Norbert Giese von der AN Windenergie aus Bremen allerdings nicht: «Wir haben in Deutschland das 'EEG' (Erneuerbare Energiengesetz), das gilt bis 2007 und ist eine verlässliche Größe».

Wer auf Absatz im Ausland setzt, fühlt sich von der deutschen Politik ohnehin nur bedingt angesprochen: «Wir können das etwas gelassener sehen, selbst wenn sich der deutsche Markt etwas zurückentwickeln sollte», meint der Geschäftsführer Deutschland bei Gamesa Wind, Stephan Schulze. Der weltweit zweitgrößte Hersteller von Windkraftanlagen mit Hauptsitz im spanischen Pamplona hat gerade mal 25 Anlagen in Deutschland aufgestellt: «Polen und Tschechien, das sind derzeit unsere Märkte», erklärt Schulze.

Alle größeren Hersteller zusammengenommen machen nach Schulzes Angaben mittlerweile rund die Hälfte ihres Umsatzes außerhalb Deutschlands. Andererseits komme aber gerade den Signalen aus dem «Weltmarktführerland» große Symbolkraft zu. Das sieht auch Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) so: Nur wer im eigenen Land einen gut funktionierenden Markt hat, könne langfristig seine Stellung im Export behaupten, betont er in seiner Eröffnungsrede.

Aber selbst bei denen, die sich auf den deutschen Markt konzentrieren, bedeutet Unsicherheit nicht gleichzeitig Pessimismus: Es gebe nach wie vor eine parlamentarische Mehrheit für das EEG, ist Norbert Giese überzeugt, dessen Unternehmen «nur in Deutschland in Sachen Wind unterwegs» ist. Sie sei optimistisch, was die weitere Entwicklung der Windenergie angeht, sagte auch Cerstin Lange vom Energie-Kontor, das Windparks plant und Kapitalbeteiligungen organisiert: «Wir hängen weniger an Wahlergebnissen als vielmehr an weltweiten Entwicklungen wie dem hohen Ölpreis».

Heike Wells, dpa

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