30.07.2010

''Ich versuche, mit intuitiven Bildern zu arbeiten''

Interview mit dem Pionier der Laserspektroskopie Theodor W. Hänsch

„Ich versuche, mit intuitiven Bildern zu arbeiten“

Physik Journal – Interview mit dem Pionier der Laserspektroskopie Theodor W. Hänsch

In über 45 Jahren hat Theodor W. Hänsch (68) den Laser als Werkzeug für die Wissenschaft weiter­entwickelt und damit wegweisende Arbeiten in der Laserspektroskopie durchgeführt. Nach Studium und Promotion in Heidelberg arbeitete er über ein Jahrzehnt in Stanford, bevor er 1986 nach Deutschland zurückkehrte. Seither ist er Direk­tor am Max-Planck-Institut für Quantenoptik und Professor an der LMU München. 2005 erhielt er den Nobelpreis für Physik, ins­besondere für die Entwicklung des Frequenzkamms. Mit Theodor Hänsch sprach Stefan Jorda.

Bild: Nobelpreisträger Theodor Hänsch (rechts) in seinem Büro am Max-Planck-Institut für Quantenoptik in Garching im Gespräch mit Stefan Jorda.

SJ: Wann fand Ihre erste Begegnung mit einem Laser statt?

TH: In Heidelberg sah ich 1964 zum ers­ten Mal einen roten He-Ne-Laser. Das war in der Arbeitsgruppe von Peter Toschek am Institut für Angewandte Physik unter Christoph Schmelzer, in der ich meine Diplomarbeit machte.

Um welche wissenschaftlichen Fragen ging es dabei?

Professor Schmelzer, der spätere Gründer der GSI in Darmstadt, hatte die Vision eines universellen Linearbeschleunigers für schwere Ionen, der aus vielen Einzelresonatoren bestehen sollte. Er hoffte, mit Laserlicht diese Resonatoren ­synchronisieren zu können.

Sie haben nach Ihrer Diplomarbeit auch in Heidelberg promoviert und sind 1970 nach Stanford zu Arthur Schawlow gegangen.

Stanford war das Mekka der Physiker, da gab es berühmte Leute wie Felix Bloch oder Robert Hofstadter. Außerdem war das mitten im Silicon Valley mit Firmen wie Hewlett Packard, die ich nur aus Prospekten kannte. Dort herrschte eine Aufbruchs­stimmung, die ich zum Teil mit verbrochen habe.

Inwiefern?

Bereits in Heidelberg war ich überzeugt davon, dass Laserlicht ein fantastisches Werkzeug für die hochauflösende Spektroskopie sein könnte, nur waren die Gaslaser halt nicht abstimmbar. Als ich im April 1970 nach Stanford kam, war ich mir sicher, abstimmbare Farbstofflaser so schmalbandig machen zu können, dass sich die für Gaslaser entwickelten Techniken auf beliebige atomare und molekulare Resonanzlinien anwenden lassen. Im Dezember hatte ich tatsächlich einen schmalbandigen Farbstoff­laser entwickelt. Das war eine Revolution in der Spektroskopie, und in Windeseile hatten hunderte von Labors solche Laser.

Haben Sie sich diese Ideen ­patentieren lassen?

Leider nicht. Recht schnell sind Firmen entstanden, die das vermarktet haben; in Stanford die Firma Molectron, in Göttingen Lambda Physik. Andere Leute haben damit Geld verdient. Ich hatte dann zwar andere Patente, die haben aber nie viel Geld gebracht.

(...)

Das vollständige Interview mit Theodor Hänsch findet sich in der Juli-Ausgabe des Physik Journals.

Quelle: Physik Journal, Juli 2010, S. 49

AH

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