03.12.2018

Innovationspreis für Physiker

Peter Jakob und Mark Griswold von Siemens als „Erfinder des Jahres 2018“ gewürdigt.

Die Magnetresonanztomographie (MRI) liefert detail­reiche Bilder aus dem Körper des Menschen – ganz ohne Strahlen­belastung. Mit ihr lassen sich zum Beispiel Gehirn­tumoren oder Herz­gefäße mit großer Genauigkeit abbilden. An der Weiter­entwicklung der MRI arbeitet auch Peter Jakob vom physikalischen Institut der Julius-Maximilians-Universität Würz­burg (JMU). Mit seinem lang­jährigen Kooperations­partner Mark Griswold von der Case Western Reserve University (USA) wurde er nun für einen Fort­schritt in der MRI geehrt: Siemens zeichnete die beiden Forscher als „Inventors of the Year 2018“ aus.

Abb.: Peter Jakob (links) und Mark Griswold wurden von Siemens als Erfinder des Jahres 2018 geehrt. (Bild: Siemens)

Bei der preis­gekrönten Erfindung handelt es sich um das parallele Bild­gebungs­verfahren Caipirinha. Es hat die Scan­zeiten von MRI-Unter­suchungen deutlich verkürzt und die Bild­qualität verbessert. Damit hätten Jakob und Griswold die MRI-Technologie einen großen Schritt nach vorne gebracht, heißt es auf der Web­site von Siemens Healthineers. Das Unter­nehmen verwende die Technik im Rahmen einer Lizenz­vereinbarung in vielen seiner MRI-Scanner­modelle.

Die Preisträger wurden am 20. November 2018 bei einer Feier in München gewürdigt. Siemens ehrt die „Erfinder des Jahres“ seit 1995. Ausgezeichnet werden findige Köpfe aus dem eigenen Unter­nehmen; dazu kommt jeweils auch eine externe Erfindung.

Das Akronym Caipirinha steht für „Controlled Aliasing in Parallel Imaging Results in Higher Acceleration“. Um das Scannen zu beschleunigen, werden dabei gleich­zeitig mehrere Schnitt­bilder aufgenommen und anschließend mit Algorithmen zu mehreren Einzel­schnitt­bildern verrechnet.

„Es ist eine kombinierte Daten­erfassungs- und Rekonstruktions­methode, mit der die gleich­zeitig aufgenommenen Bilder später wieder von­einander getrennt werden können. Das verbessert die Bild­qualität erheblich“, erklärt Jakob. Für die Entwicklung dieser Technologie stehen Siemens Healthineers und Jakobs Team an der JMU seit 2003 in regel­mäßigem Kontakt. Bis heute wird sie stetig weiter­entwickelt.

„Wir an der Uni haben typischer­weise eine Idee, an der Siemens interessiert ist. Dann führen wir die Forschungs­arbeit mit Hilfe von Doktoranden durch“, beschreibt Jakob die Kooperation. Auch Gris­wold war einmal Doktorand an der JMU: Ab 1999 hat er im Rahmen seiner Dissertation mit Jakob eine der frühesten parallelen Bild­gebungs­techniken entwickelt, die Grappa-Methode (GeneRalized Autocalibrating Partial Parallel Acquisition).

JMU / DE

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