Internationale Laser-Preise für photonische Technologien
Achte Preisverleihung der Berthold-Leibinger-Stiftung zu Gast bei Trumpf.
In Ditzingen bei Stuttgart fand am Freitag die achte internationale Preisverleihung für angewandte Lasertechnologie der Berthold-Leibinger-Stiftung statt. In der Region war die Abendveranstaltung am Stammsitz der Trumpf-Gruppe nicht zu übersehen: Ein heller grüner Laserstrahl bohrte sich nach Sonnenuntergang ab halb neun Uhr bis kurz vor Mitternacht viele Kilometer hoch in den Himmel. Mehr als 500 Gäste aus Industrie, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft kamen nach Ditzingen, um an der Festveranstaltung mit anschließendem Empfang teilzunehmen. Als Festrednerin sprach die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Johanna Wanka, über die Rolle öffentlicher und privater Forschungsförderung. Sie stellte fest, dass die Photonik-Branche zu Deutschland passe: „Hightech aus Tradition, vom Mittelstand getragen, hervorragend vernetzt und gemeinsamen Zielen verpflichtet.“
Abb.: Verfolgten Laudationes und Preisträgervortrag aus der ersten Reihe – Dr. Mathias Kammüller und Dr. Nicola Leibinger-Kammüller, Trumpf, Bundesministerin Prof. Dr. Johanna Wanka und der Stifter Prof. Dr. Berthold Leibinger und Gattin Doris (Bild: LS)
Sechs Wissenschaftler und Entwickler aus den USA, Hong Kong und Deutschland erhielten die drei Berthold-Leibinger-Innovationspreise, dotiert mit insgesamt 60.000 Euro. Den ersten Preis erhielt Alexander Oraevsky aus Houston, Texas, für die Laser-Optoakustische Bildgebung. Dieses Verfahren bietet neue Einblicke in den Körper und könnte schon bald die Brustkrebserkennung verbessern. Für ein neues Laser-Fernlicht erhielten die BMW-Entwickler Helmut Erdl und Abdelmalek Hanafi den zweiten Preis. Dieses neuartigen Scheinwerferlicht konnten die Gäste auch vor Ort an einem BMW-i8-Hybrid-Sportwagen in Augenschein nehmen. Mit dem dritten Preis ausgezeichnet wurden drei Wissenschaftler aus Hong Kong für die Entwicklung eines intelligenten Sensorsystems für die Bahnverkehrstechnik. Laserlicht in speziellen Fasern bietet über Kilometer hinweg nicht nur die Möglichkeit, die Position von Zügen zu erkennen, sondern auch festzustellen, ob die Räder noch rund laufen.
Den mit 30.000 Euro dotierten Berthold-Leibinger-Zukunftspreis erhielt der britische Laserforscher Philip Russell, Direktor am Max-Planck-Institut für die Physik des Lichts MPL in Erlangen. Gewürdigt wird seine Erfindung der photonischen Kristallfaser (Photonic Crystal Fiber, PCF), eine Glasfaser mit einer Mikrostruktur im Inneren, die Licht auf besondere Weise verändern kann. Damit hat er Anfang der 1990er Jahre in England die Tür in ein völlig neues wissenschaftliches Gebiet geöffnet.
Das Schlusswort sprach traditionell der Stifter, Berthold Leibinger. Er gründete die gemeinnützige Stiftung im Jahr 1992. Vor mehr als 25 Jahren hatte er die Lasertechnologie bei Trumpf eingeführt. Neben kulturellen, kirchlichen und sozialen Zwecken widmet sich seine Stiftung im Fördergebiet Wissenschaft vor allem der Lasertechnologie. Leibinger dankte in seiner Rede den Juroren und Preisträgern: „Ich bin überwältigt von dem, was der menschliche Geist immer wieder aus dem Phänomen Laser neu entfacht.“
BLS / OD