Ionen gegen Herzrhythmusstörungen
Hochenergetische Kohlenstoffionen können gezielt Veränderungen am Herzgewebe erzeugen.
In Deutschland leiden etwa 350.000 Patienten unter verschiedenen Herzrhythmusstörungen. Diese werden häufig mit Medikamenten oder mit einer Katheterablation behandelt. Biophysiker aus Deutschland und den USA haben am Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung jetzt ein Verfahren entwickelt und getestet, mit dem in Zukunft Herzrhythmusstörungen mit Ionen aus einem Teilchenbeschleuniger behandelt werden können. Die Wissenschaftler konnten zeigen, dass mit den hochenergetischen Kohlenstoffionen von außen gezielt Veränderungen am Herzgewebe erzeugt werden können, die die Weiterleitung des elektrischen Signals verhindern.
Abb.: Die GSI-Beschleunigeranlage wurde für die Untersuchung der Behandlungsmöglichkeiten für Herzrhythmusstörungen mit Ionen genutzt. (Bild: A. Zschau, GSI)
Nach vorangehenden Tests an Herz-Zellkulturen und an schlagenden Herz-
Die Bestrahlung des Gewebes mit Kohlenstoffionen verspricht schonender und potenziell auch wirksamer zu sein als die Behandlung mit Katheter. Sobald die Methode technisch ausgereift ist, wird ein Eingriff nur wenige Minuten dauern, im Vergleich zu den teilweise stundenlangen Kathetereingriffen. Ein wesentlicher Vorteil ist die nicht limitierte Eindringtiefe der Ionen. Da insbesondere die linke Kammerwand des Herzens besonders dick ist, ist eine effektive Verödung mit Kathetern dort oft nicht möglich, obwohl gerade an dieser Stelle besonders schwer betroffene Patienten mit ventrikulärer Tachykardie behandelt werden müssten.
Die Wissenschaftler konnten bei der Studie auf viele Technologien zurückgreifen, die ursprünglich für die Krebstherapie mit Ionen entwickelt wurden. Mit der mittlerweile etablierten Therapie wurden in der Krebstherapie weltweit schon viele tausend Patienten behandelt. Weitere Experimente sind in Planung, um eine Umsetzung der Methode beispielsweise am Heidelberger Ionenstrahl-
GSI / RK