Jenoptik-Weltraumgeschäft geht an Astrium
Die EADS-Tochter will der Jena-Optronik GmbH größere Wachstumschancen bieten und sie als unabhängiges Unternehmen bestehen lassen.
Die EADS-Tochter will der Jena-Optronik GmbH größere Wachstumschancen bieten und sie als unabhängiges Unternehmen bestehen lassen.
Das Weltraumgeschäft des Thüringer Optik- und Laserspezialisten Jenoptik gehört künftig zum europäischen Luft- und Raumfahrtkonzern EADS. Das teilte die EADS-Tochter Astrium am 4. Oktober 2010 mit. Astrium will die Jena-Optronik GmbH als unabhängiges deutsches Unternehmen mit eigener Marke weiterbestehen lassen und alle 131 Mitarbeiter übernehmen. Durch den Zugriff auf EADS-Ressourcen soll die Jena-Optronik künftig größere Wachstumschancen haben. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. In Branchenkreisen war von einem Euro-Betrag in zweistelliger Millionen-Höhe die Rede.
Jena-Optronik gilt als Spezialist bei der Entwicklung von weltraumgestützten optischen Systemen und Lagesensoren. Das Unternehmen hat beispielsweise das System für die lasergestützte Steuerung des europäische Raumtransporters ATV gebaut, der die Internationalen Raumstation ISS beliefert. Auch Erdbeobachtungssatelliten und andere Raumfahrzeuge arbeiten mit Technik aus Jena.
«Die Jena-Optronik ist bei einigen Produkten weltweit absolut führend», sagte Evert Dudok, Geschäftsführer der Astrium GmbH. Ziel der Übernahme sei es, die deutsche Kompetenz im Optik-Bereich zu bündeln und weiter zu stärken. «Die Arbeitsplätze sind sicher», betonte Dudok. «Das ist ein gemeinsames Wachstumsfeld, das wir beackern wollen. Da kommen zwei Teile zusammen, die gut zusammen passen.» Für die deutsche Industrie sei es gut, dass der französische Astrium-Konkurrent Thales Alenia Space im Bieterrennen nicht zum Zuge gekommen sei.
Durch die Einnahmen aus dem Verkauf wird sich die Nettoverschuldung des Jenoptik-Konzerns eigenen Angaben zufolge deutlich auf unter 100 Millionen Euro reduzieren. Zur Jahresmitte hatte das Unternehmen den Fehlbetrag noch mit 144 Millionen Euro angegeben.
Das Weltraumgeschäft steuerte 2009 rund 30 Millionen Euro zum Umsatz des Konzerns bei. Bis zum Ende des dritten Quartals 2010 bleiben die Umsatz- und Ergebnisbeiträge des Weltraumgeschäfts Bestandteil des Jenoptik-Konzernabschlusses. Die Kartellbehörden müssen dem Verkauf noch zustimmen.
DPA/AL