Käfige und Fallen aus Licht
Zwei Veröffentlichungen aus Münster in Jahres-Bestenliste von „Optics and Photonics News“.
Die Fachzeitschrift "Optics and Photonics News" hat zwei wissenschaftliche Publikationen des Teams von Physikerin Cornelia Denz an der Westfälische Wilhelms-Universität Münster in die Liste der weltweit 30 besten Arbeiten des Jahres 2012 aufgenommen. Die Zeitschrift erinnert in einer Sonderausgabe zum Jahresende traditionell an die Forschungshöhepunkte des vergangenen Jahres aus den Bereichen Optik und Photonik. Auch bereits in den vergangenen zwei Jahren waren die Forscher der Arbeitsgruppe Nichtlineare Photonik der Universität Münster mit mehreren Arbeiten in der Liste vertreten.
Abb.: Die münsterschen Arbeiten erfahren eine besondere Würdigung: Sie zieren das Titelbild der Sonderbeilage. Es zeigt eine künstlerische Darstellung der Arbeiten zu den Lichtkäfigen. (Bild: WWU/AG Nichtlineare Photonik)
In der ersten ausgezeichneten Veröffentlichung haben Christina Alpmann, Michael Eßeling und Patrick Rose gezeigt, wie man durch geschickte Überlagerung von Laserstrahlen Lichtkäfige erzeugen kann. Diese sind in der Lage, lichtabsorbierende Mikro- und Nanopartikel zu fangen. Die Käfige haben die Form eines Lichtrings, sodass die Partikel in der dunklen Mitte eingesperrt werden. Den Forscherinnen und Forschern ist es erstmals gelungen, mehrere dieser Lichtkäfige gleichzeitig zu erzeugen und Partikel darin nicht nur zu fangen, sondern mit den Fallen auch zu bewegen. Dies schafft die Voraussetzung, künstliche Strukturen aus Nanopartikeln nach Wunsch maßgeschneidert zu erzeugen.
Manoel Veiga-Gutiérrez und Mike Wördemann ordneten in der zweiten Studie sogenannte Nanocontainer in einer „optischen Fertigungslinie“ aus Lichtfallen an. Diese Studie führten sie gemeinsam mit der Arbeitsgruppe von Luisa de Cola aus Straßburg in Frankreich durch. Nanocontainer sind Materialien, die in ihrem Inneren lichtaktive Materialien, Medikamente oder auch zu transportierende chemische Botenstoffe enthalten. Die Forscher haben die Nanocontainer in einem „Westentaschenlabor“ („Lab-on-a-chip“) mit einem Förderband aus Licht zu künstlichen Strukturen auf Oberflächen zusammengesetzt. Die Wissenschaftler konnten anschließend zeigen, dass diese neuen künstlichen Strukturen auf bestimmte Lichteigenschaften reagieren. So könnten sie in Zukunft als Mikrosensoren eingesetzt werden.
WWU / PH