Kataklysmischer Goldrausch
Kollisionen von Neutronensternen sind wichtige Quelle schwerer Elemente.
Kollisionen von Neutronensternen gehören zu den außergewöhnlichsten Prozessen im All. Erst vor kurzem gelang erstmalig der Nachweis eines solchen Ereignisses über Gravitationswellen und zugleich im elektromagnetischen Spektrum. Neutronenstern-
Wie bisherige Simulationen andeuteten, bildet sich um das im Zentrum der Kollision entstehende schwarze Loch ein Torus aus hochdichter Materie. Die extremen Magnetfelder, die Neutronensterne besitzen, sorgen dann für magnetohydrodynamische Prozesse, die einen kleinen Teil des Torus nach außen katapultieren, während der Rest vom zentralen schwarzen Loch verschlungen wird. Daniel Siegel und Brian Metzger von der Columbia University in New York haben diese Prozesse nun detailliert mit dreidimensionalen, allgemein-r
Die beiden Wissenschaftler simulierten die knapp vierhundert Millisekunden lange Anfangsphase nach einer solchen Kollision, wenn der Neutronenfluss besonders stark ist. Hierbei spielen nicht nur raumzeitliche Einflüsse eine Rolle, da sie die turbulente Rotation des Torus beeinflussen, sondern auch Effekte wie die starke Neutrinokühlung im neutronenreichen Torus. Da die gravitative Bindung um ein Mehrfaches stärker ist als die bei radioaktiven Prozessen freiwerdende Energie, müssen starke magnetohydrodynamische Prozesse auftreten, um überhaupt Materie in nennenswertem Umfang freizusetzen. Dass dies in der Realität der Fall ist, war bei der kürzlich beobachteten Neutronenstern-
Nach den Simulationen von Siegel und Metzger werden rund zwanzig Prozent der Torusmasse nach außen geschleudert, zum Teil mit Geschwindigkeiten von bis zu einem Zehntel der Lichtgeschwindigkeit. Diese Werte sind höher als bei früheren Simulationen, die allgemein-
Das Verhältnis von Neutronen zu Protonen liegt zwischen drei und zehn zu eins, demzufolge gibt es in der anfangs hochdichten Materie genügend Rohmaterial für den r-Prozess. Die berechneten Elementhäufigkeiten entsprechen ungefähr denjenigen in unserem Sonnensystem. Das spricht dafür, dass tatsächlich Kollisionen von Neutronensternen mit anderen Neutronensternen oder schwarzen Löchern Orte sind, an denen r-Prozesse in bedeutendem Umfang stattfinden, und dass dort die Quelle eines guten Teils der schweren Elemente liegt.
Dirk Eidemüller
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