19.04.2017

Kleine Kräfte, große Wirkung

Magnetische Eigenschaften einzelner Atomen kontrolliert.

Ein Wasserstoffatom ist das Zünglein an der Waage bei den Forschungen von Peter Jacobson. Der Wissen­schaftler der Uni Graz hat mit Kollegen am MPI für Fest­körper­forschung in Stutt­gart einen Weg gefunden, die magne­tischen Eigen­schaften von einzelnen Atomen gezielt zu beein­flussen. Wird ein Wasser­stoff­atom auf ein Atom eines Metalls, zum Beispiel Kobalt, über­tragen, haben die dabei auf­tre­tenden Bindungs­kräfte Aus­wir­kungen auf den Spin des Kobalt­atoms. Indem die Forscher diese Kräfte manipu­lierten, konnten sie zwischen zwei verschie­denen Spin-Zuständen hin- und her­schalten und damit die magne­tischen Eigen­schaften des Kobalt­atoms steuern.

Abb.: Rastertunnelmikroskopie und Raster­kraft­mikro­skopie erlauben Ein­blicke in kleinste Strukturen. (Bild: U. Graz)

Magnetismus spielt bei vielen technologischen Anwendungen eine Rolle, etwa in Computer-Fest­platten oder anderen Medien zur Daten­spei­cherung. Die Verklei­nerung solcher Kompo­nenten wäre maximal bis auf die Ebene einzel­ner Atome möglich. „Will man Magne­tismus in diesem Maßstab kontrol­lieren, ist es wichtig zu ver­stehen, wie der Spin eines Atoms mit seiner Umge­bung inter­agiert, um dieses Wissen zur geziel­ten Beein­flus­sung der magne­tischen Eigen­schaften nutzen zu können“, erklärt Jacobson.

Bei ihren Untersuchungen bedienten sich die Wissen­schaftler der Raster­tunnel­mikro­skopie, kurz RTM, und der Raster­kraft­mikro­skopie, kurz AFM für „atomic force micro­scopy“. Von der Metall­spitze des RTM über­trugen sie ein Wasser­stoff­atom auf ein Kobalt-Mono­hydrid-Molekül. „Durch Verän­de­rungen der Position der Spitze des RTM im Piko­meter-Bereich ist es uns gelungen, zwischen zwei verschie­denen Spin-Zuständen des Kobalt­atoms hin- und her zu schalten – genauer gesagt zwischen magne­tischer Aniso­tropie und dem Kondo-Effekt“, fasst Jacobson zusammen. Beides sind wesent­liche magne­tische Phäno­mene auf der Ebene einzelner Atome. Die Mög­lich­keit, den Spin zu kon­trol­lieren und damit den Magne­tismus zu steuern, könnte also im Hin­blick auf zukünf­tige Ent­wick­lungen durch­aus von Nutzen sein.

Von besonderer Bedeutung sind die Forschungsergebnisse auch des­halb, weil – erst­mals in der Unter­suchung magne­tischer Phäno­mene – die RTM mit der AFM kombi­niert wurde und damit Bilder von bisher uner­reich­ter Auf­lösung im Nano­meter-Bereich gewon­nen werden konnten. „Mit der AFM lassen sich die atoma­ren Kräfte in dem Moment, in dem der Spin vom einen in den anderen Zustand wechselt, exakt messen“, so Jacobson. „Daraus sehen wir genau, wie sich dieser Wechsel voll­zieht, wie der Reak­tions­weg aus­sieht, wenn das Wasser­stoff- mit dem Kobalt­atom eine Bindung eingeht.“ Diese Arbeiten legen den Grund­stein für die weitere Erfor­schung magne­tischer Phänomene mit Hilfe der AFM.

KFU / RK

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