05.02.2013

Kleinster Schwingungssensor der Quantenwelt

Spin eines Moleküls regt Schwingungen in einem benachbarten Kohlenstoffnanoröhrchen an.

Kohlenstoffnanoröhrchen und magnetische Moleküle sind die Bausteine zukünftiger nanoelektrischer Systeme. Dabei spielen sowohl ihre elektrischen als auch ihre mechanischen Eigenschaften eine Rolle. Forscher des Karlsruher Instituts für Technologie und Kollegen aus Grenoble und Straßburg haben herausgefunden, wie sich die beiden Bausteine auf atomarer Ebene zusammensetzen lassen und ein quantenmechanisches System mit neuartigen Eigenschaften bilden. 

 

Abb.: Der Spin des Moleküls (orange) klappt um und verformt das Nanoröhrchen (schwarz), das zwischen zwei Elektroden (gold) aufgespannt ist. (Bild: C. Grupe, KIT)

In dem Experiment nutzten die Forscher ein Kohlenstoffnanoröhrchen, das zwischen zwei Metallelektroden etwa einen Mikrometer weit aufgespannt war und mechanisch schwingen kann. Daran brachten sie ein organisches Molekül an, das dank eines eingebauten Metallatoms ein magnetisches Moment trug, welches sich in einem äußeren Magnetfeld ausrichten ließ.

„In diesem Aufbau konnten wir zeigen, dass die Schwingungen des Röhrchens direkt beeinflusst werden, wenn der Spin sich parallel oder antiparallel zum Magnetfeld einstellt“, erläutert Mario Ruben, Arbeitsgruppenleiter am KIT. Beim Umklappen des Spins entsteht ein Rückstoß, der an das Kohlenstoffnanoröhrchen weitergegeben wird und es in Schwingung versetzt. Die Schwingung verändert die Atomabstände des Röhrchens und damit direkt seine Leitfähigkeit, die als Maß für die Bewegung herangezogen wurde.

Die starke Wechselwirkung zwischen einem magnetischen Spin und einer mechanischen Schwingung eröffnet – neben der Bestimmung der Bewegungszustände des Kohlenstoffnanoröhrchens – einige interessante Anwendungsfelder. So ließen sich die Massen von einzelnen Molekülen bestimmen oder magnetische Kräfte im Nanobereich messen. Auch der Einsatz als Quantenbit in einem Quantencomputer wäre denkbar.

KIT / AH

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