05.05.2009

Klimawandel in der Arktis immer deutlicher

Die Veränderungen seien alarmierend, stellten Wissenschaftler bei einer sechswöchigen Expedition in die zentralsibirische Laptev-See fest



Kiel (dpa) - Der globale Klimawandel wird in der Arktis immer deutlicher. Die Veränderungen in diesem für das Weltklima sehr wichtigen Gebiet seien alarmierend, stellten Wissenschaftler bei einer sechswöchigen Expedition in die zentralsibirische Laptev-See fest. Sie gilt als leistungsstarke «Eisfabrik», produzierte in diesem Winter aber sehr wenig Eis für die Arktis, wie Expeditionsleiterin Heidemarie Kassens vom Leibniz-Institut für Meereswissenschaften am 4. Mai 2009 in Kiel sagte. Voraussichtlich schon in 10 bis 15 Jahren statt wie vorhergesagt erst um 2050 werde man im Sommer mit dem Schiff von Kiel über den Nordpol nach Japan fahren können. Zudem verdrängten immer mehr Plankton-Arten aus dem Atlantik die arktischen Arten.

«Die Meereisdecke nimmt viel schneller ab als in Modellen errechnet», berichtete Kassens. Die Expeditionsteilnehmer beobachteten in Sibirien auch, dass Häuser Risse bekommen und einzustürzen drohen, weil der Dauerfrostboden taut. Ziel der 15. Transdrift-Expedition waren sogenannte Polynjas - das sind freie Wasserflächen, die auch im arktischen Winter zwischen dem Festeis der Küstenregion und dem Packeis des Nordpolarmeeres frei bleiben und für das weltweite Klimageschehen wichtig sind. Dieses System reagiere viel sensibler auf Umweltveränderungen als bisher angenommen.

Davon überzeugte sich auch der schleswig-holsteinische Justiz- und Europaminister Uwe Döring, der an der Expedition teilnahm und tief beeindruckt zurückkehrte. «Mein Eindruck ist: Der Klimawandel ist nicht mehr umkehrbar», sagte Döring. «Es ist beklemmend, mit welcher Geschwindigkeit sich das vollzieht.» Jetzt gehe es darum, wie man mit dem Klimawandel umgeht. Er werde sich dafür einsetzen, in der Wirtschaftskrise nicht etwa an der Forschung zu sparen, sondern für sie noch mehr zu tun. Dies werde auch dazu beitragen, Arbeitsplätze zu sichern und zu schaffen.

Kassens und Döring machten auch deutlich, welche unterschiedlichen Effekte der Klimawandel haben kann: So würden mit der Erwärmung neue Schifffahrtsrouten entstehen, die Transporte kürzer und billiger machten. Außerdem werde der Abbau von Diamanten und anderen Rohstoffen in Gegenden möglich, wo der Dauerfrost dies bisher verhindere.


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