Kosmische 8er-Kugel
Der Exoplanet TrES-2b reflektiert weniger Sternlicht als eine schwarze Billardkugel.
Abb.: Der rabenschwarze heiße Jupiter TrES-2b kreist mit zwei hypothetischen Monden in nur fünf Millionen Kilometer Entfernung um seinen Stern. (Bild: CfA, D. Aguilar)
Aus der Analyse von umfangreichen Beobachtungsdaten des Weltraumteleskops Kepler konnten zwei US-Astronomen auf das Rückstrahlvermögen eines fernen Planeten schließen. Demnach reflektiert dieser „heiße Jupiter“ weniger als ein Prozent des Lichts seines sonnengleichen Heimatsterns GSC 03549-02811 und ist damit schwärzer als Kohle oder schwarze Acrylfarbe.
Der Jupiter unseres Planetensystems ist ein vergleichsweise cooler Typ. Wolken aus Ammoniak werfen rund ein Drittel des Sonnenlichts zurück. Der etwa zwanzig Prozent größere TrES-2b ist seinem Zentralgestirn hundertmal näher und erreicht deshalb Temperaturen von um die 1000 Grad – zu heiß für Ammoniakwolken. Vielmehr dominieren verdampftes Natrium, Kalium und Titanoxid seine Atmosphäre, die das Sternlicht förmlich schlucken. Sie alleine können die geringe Albedo jedoch nicht erklären.
Der Planet ging Astronomen bereits 2006 im Rahmen des „Trans-Atlantic Exoplanet Survey” ins Netz. Durch seine Position im Sternbild Drache bot er sich für Beobachtungen mit dem Weltraumteleskop Kepler an, das just diesen Bereich der Milchstraße observiert. TrES-2b gehörte deshalb zu den ersten ausgewählten Zielen dieses Planetenjägers und firmiert deshalb auch als Kepler-1b. Dessen Messgenauigkeit, verbunden mit der Statistik von mehr als 50 Planetenumläufen und zusätzlichen Daten des Infrarotsatelliten Spitzer und Teleskopen am Erdboden, führte zur Bestimmung des neuen Rekordwerts: Trotz der unterschiedlichen Planetenphasen im Laufe seines Orbits beträgt die relative Änderung seiner Abstrahlung nur sechs Millionstel.
CfA / OD