«Kosmische Geschosse» mit Kleinsatellit aufspüren
Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) wollen Asteroiden, die der Erde als «kosmische Geschosse» gefährlich werden könnten, mit einem neuen Kleinsatelliten besser aufspüren.
«Kosmische Geschosse» mit Kleinsatellit aufspüren
Köln (dpa) - Wissenschaftler wollen Asteroiden, die der Erde als «kosmische Geschosse» gefährlich werden könnten, mit einem neuen Kleinsatelliten besser aufspüren. Nach Modellrechnungen gebe es mehr als 1000 dieser Objekte mit über 100 Metern Durchmesser innerhalb der Erdumlaufbahn, erklärte das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) am Donnerstag in Köln. Erst neun seien aber bisher gefunden worden, da sie von der Erde aus besonders schwer zu sichten seien. Es sei wichtig, «diese potenziellen Gefahrenquellen zu identifizieren, möglichst bevor sie durch Gravitationsstörungen etwa der Venus auf Kollisionskurs mit der Erde geraten», sagte Ekkehard Kührt vom DLR-Institut für Planetenforschung.
Das DLR beginne daher voraussichtlich im Herbst mit der Entwicklung eines Kleinsatelliten für rund 15 Millionen Euro, der diese Asteroiden besser finden soll, sagte der Wissenschaftler auf Anfrage. Die bekannten Objekte seien keine unmittelbare Gefahrenquelle und könnten zudem prinzipiell mit Sonden aus ihrer Bahn gelenkt werden. Es sei aber auch nicht auszuschließen, dass von den vielen noch unbekannten Asteroiden einige der Erde sehr nahe kämen. Der geplante Kleinsatellit diene auch der Beobachtung des Weltraummülls mit Blick auf die Satelliten-Sicherheit.
Vor 100 Jahren war in der Abgeschiedenheit Sibiriens ein Asteroid eingeschlagen, der laut DLR eine Fläche doppelt so groß wie Berlin verwüstete. «Solche Einschläge aus dem All sind selten, aber sie bedeuten durchaus eine reale Gefahr für die Erde.» Daher nähmen in der internationalen Erforschung unseres Sonnensystems Planungen zu Abwehrmaßnahmen einen immer größeren Raum ein.
Kührt sagte in Köln: «Wenn man zehn Jahre vorher Bescheid weiß, kann man eine Sonde losschicken, die Material am Gesteinsbrocken wegschleudert und dadurch eine geringe Impulsänderung bewirkt. Mit jeder Erd-Umrundung wird der Asteroid dann etwas weiter von der Erde weggelenkt.» Die Zündung nuklearer Sprengsätze - wie sie die US- Raumfahrtbehörde NASA derzeit simuliere - sei dagegen sehr riskant und nur bei «kurzfristigen Alarmmeldungen» denkbar.
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DLR:
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