06.10.2014

Lasergefügte Chromstähle

Neue Lasertechnik ermöglicht Schweißen hochfester Chromstähle mit hohem Kohlenstoffgehalt.

Superleicht und crashfest – aber oft nicht schweißbar: Das kennzeichnet die ultrahochfesten Chromstähle, die sich wegen ihres hohen Kohlenstoffgehalts bisher nicht prozesssicher per Laser fügen ließen. Anhand einer B-Säule zeigt das Fraunhofer-Institut für Lasertechnik ILT auf der diesjährigen Internationalen Technologiemesse für Blechbearbeitung EuroBLECH, wie sich pressgehärtete, martensitische Chromstähle erstmals prozesssicher laserschweißen lassen.

Abb.: Das Fraunhofer ILT demonstriert auf der EuroBLECH 2014, wie sich martensitische Chromstähle sicher laserschweißen lassen. (Bild: Fraunhofer ILT, Aachen)

Im Rahmen des Forschungsprojekts SECOMAL und eigener Untersuchungen ermittelte das Fraunhofer-Institut für Lasertechnik ILT aus Aachen Verfahrensparameter und Prozessfenster für das Laserschweißen von drei ultrahochfesten Chromstählen. Es handelt sich um einen rein ferritischen, einen ferritisch-martensitischen und einen reinen martensitischen Chromstahl, die einen Kohlenstoffgehalt von 0,02 bis 0,46 Massen-Prozent besitzen. Gehärtet erreichen sie Festigkeiten von bis zu zwei Gigapascal bei Bruchdehnungen von zehn Prozent. Ihre inhärente Korrosionsfestigkeit macht sie zu idealen Kandidaten für den Fahrzeugbau.

Die Werkstoffe mit dem niedrigsten und dem höchsten Kohlenstoffgehalt, also ein ferritischer und ein martensitischer Chromstahl, lassen sich nun problemlos fügen. Das betrifft auch die gehärteten Werkstoffe. Martin Dahmen, Wissenschaftler am Fraunhofer ILT: „Probleme treten nur noch bei dem martensitischen Chromstahl 1.4021 mit dem mittleren Kohlenstoffgehalt von 0,21 Prozent auf.“

Die reine Lehre empfiehlt, martensitische Stähle vor dem Fügen vorzuwärmen und danach anzulassen, um die Zähigkeit der Wärmeeinflusszone zu verbessern. Anlassen steht dabei für lokales Erhitzen der Schweißzone. Gehärtete Bleche lassen sich ohne qualitative Einbußen bei 450 Grad Celsius anlassen. Prinzipiell kommen beim Laserschweißen von Werkstoffen eigentlich alle Laserstrahlquellen infrage. Weil der Laser aber parallele Nahtflanken erzeugen sollte, eignen sich laut Dahmen hier im Prinzip nur die sogenannten brillanten Strahlquellen und CO2-Laser.

Doch wie schneidet der Laser im Vergleich zum Metallaktivgasschweißen (MAG-Schweißen) ab? „Bei vernünftiger Wärmebehandlung lassen sich die gehärteten Chromstähle bis auf den 1.4021 ohne Schwierigkeiten schweißen“, sagt der ILT-Forscher. „Das MAG-Schweißen ist dagegen wegen des hohen Energieeintrags in die Fügezone problematisch – selbst bei entsprechender Wärmebehandlung.“

Wie eine gelungene Laserschweißung in der Praxis aussieht, führt das Fraunhofer ILT anhand eines Demonstrators vor, bei dem die Aachener ein Prüfmuster für eine B-Säule aus ultrahochfestem Stahl mit einem Fahrzeug-Schweller verschweißt haben. Dahmen: „Wir weisen damit nach, dass sich dank der Laserschweißbarkeit die ultrahochfesten Werkstoffe etwa als Alternative zu Mangan-Bor-Stählen nutzen lassen.“ Mehr über das Laserschweißen von Chromstählen und andere Projekte des Fraunhofer ILT erfahren Besucher der EuroBLECH 2014 auf dem Fraunhofer-Gemeinschaftsstand 11/C05, auf dem die Aachener auch den Demonstrator ausstellen.

Fh.-ILT / DE

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