Leuchtende Halos um ferne Quasare
Eigenschaften der Halos stehen im Widerspruch zu Theorien der Galaxienentstehung im jungen Kosmos.
Riesige leuchtende Gaswolken um ferne Quasare hat ein internationales Forscherteam entdeckt. Die mit dem MUSE-
Abb.: Das Mosaik zeigt 18 der 19 beobachteten Quasare. Jeder beobachtete Quasar ist von einem hellen gasförmigen Halo umgeben. Zum ersten Mal zeigt eine Untersuchung von Quasaren solch hellen Halos um alle beobachteten Quasare. (Bild: E. Borisova et al. / ESO)
Die Forscher untersuchten 19 der hellsten mit MUSE beobachtbaren Quasare. Frühere Beobachtungen hatten gezeigt, dass etwa zehn Prozent aller untersuchten Quasare von Halos umgeben sind. Diese Halos erstrecken sich bis zu einer Entfernung von 300.000 Lichtjahren vom Zentrum des Quasars. Statistisch erwarteten die Wissenschaftler bei 19 untersuchten Quasaren daher zwei Halos. Umso überraschter waren sie, als sie um alle beobachteten Quasare große Halos entdeckten. Den Grund hierfür sehen sie in den großen Fortschritten beim Auflösungsvermögen von MUSE im Vergleich zu früheren ähnlichen Instrumenten, jedoch sind noch weitere Beobachtungen notwendig, um diese Vermutung zu bestätigen.
„Es ist noch zu früh, um sagen zu können, dass unsere neue Beobachtungstechnik der Grund dafür ist, oder ob es irgendetwas Besonderes an den Quasaren in unserer Stichprobe gibt. Wir können also noch viel lernen – wir sind noch ganz am Anfang einer neuen Ära an Entdeckungen“, sagt Elena Borisova von der ETH Zürich.
Die 19 neu entdeckten Halos bieten noch eine andere Überraschung: Sie bestehen aus relativ kaltem intergalaktischem Gas mit einer Temperatur von ungefähr 10.000 Kelvin. Diese Erkenntnis steht in starkem Widerspruch zu bisher geläufigen Modellen über die Struktur und Entstehung von Galaxien, die voraussagen, dass Gas in unmittelbarer Nähe zu Galaxien Temperaturen von einer Million Kelvin und mehr besitzen müsste.
ESO / RK