Lichtschalter für Lebensprozesse
Bundesweites Innovationsnetzwerk zur Optogenetik initiiert.
Im Rahmen der BMBF-Initiative „Innovationsforen Mittelstand“ strebt das Laser Zentrum Hannover e.V. (LZH) die Bildung eines bundesweiten Netzwerks zur Optogenetik an. Dieses soll die Kompetenzen aus den relevanten Forschungsfeldern bündeln, um das Potenzial lichtsteuerbarer Biomoleküle in Kombination mit modernster Lichttechnik zu erschließen. Insbesondere in der Biomedizin lassen vielversprechende Ansätze auf neue Behandlungsmethoden hoffen – beispielsweise für neurologische Erkrankungen.
Abb.: Elektrophysiologische Untersuchung einer optogenetisch veränderten neuronalen Zelllinie (Bild: LZH)
Ob Photosynthese oder unser Sehsinn: In der Natur steuert das Licht eine ganze Reihe von fundamentalen Prozessen. Die Optogenetik – eine neuartige Basistechnologie bestehend aus Optik und Gentechnik – macht sich Methoden aus beiden Bereichen zu eigen. Ziel ist es, diese für Fortschritte in der Biomedizin und weiteren Themenfeldern einzusetzen.
Lichtpulse können Reaktionen in biologischem Gewebe auslösen und so verschiedenste Prozesse steuern. Muskelkontraktionen, Nervenimpulse oder bestimmte Stoffwechselzwischenprodukte lassen sich so induzieren. Dieser Mechanismus bildet die Grundlage für viele neue Anwendungen in der Biomedizin, Robotik und Biotechnologie. Erste Studien bestätigen schon jetzt vielversprechende Ansätze, zum Beispiel zur Verbesserung neurologischer Implantate.
Um die zahlreichen Möglichkeiten der Optogenetik auszuschöpfen, bedarf es einer engen Zusammenarbeit verschiedenster Fachrichtungen von der Molekularbiologie bis zur Laserphysik. Grundlegende Erkenntnisse aus dem Labor lassen sich durch den intensiven Dialog zwischen Forschung, Wirtschaft, Öffentlichkeit und Politik schneller in innovative Verfahren und Produkte zum Nutzen der Gesellschaft transferieren. Vor diesem Hintergrund initiiert das LZH das „Innovationsforum Optogenetik – Technologien und Potenziale“.
Mit dem Zehn-Punkte-Programm „Vorfahrt für den Mittelstand“ unterstützt das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) kleine und mittlere Unternehmen (KMU) dabei, auf Basis aktueller Forschungsergebnisse neue Ideen zu entwickeln und daraus zukunftsweisende Anwendungen zu generieren. Die „Innovationsforen Mittelstand“ sind dabei ein zentraler Baustein.
Von den 99 Projektskizzen der ersten Bewerbungsrunde für das Programm „Innovationsforen Mittelstand“ hat das BMBF 21 zur Antragstellung zugelassen, darunter die vom LZH. „Wir freuen uns, unser Konzept nun in einem Projektantrag weiter ausarbeiten zu können“, erklärt Dag Heinemann, Leiter der Gruppe Biophotonics am LZH.
LZH / DE