14.09.2012

„LION“: Forschungsgebäude für Licht- und Optische Technologien

Bremer Forschergruppen der Ingenieurwissenschaften und der Physik arbeiten hier künftig an gemeinsamen Projekten.

Wie so viele Gebäude auf dem Campus der Universität Bremen: Auch dieses Haus ist ein echter Hingucker. Doch bei diesem empfehlen sich unbedingt mehrere Blicke, denn es sieht immer wieder anders aus. Viel wichtiger als die Fassade ist den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aber, welche Möglichkeiten sich für sie in dem Neubau bieten. LION heißt er. Das steht für Licht- und Optische Technologien. Jetzt hat die Uni das Forschungsgebäude an die Wissenschaft übergeben.

Abb.: Der neue Rektor der Universität Bremen, Prof. Dr.-Ing. Bernd Scholz-Reiter (l.), übergibt den symbolischen Schlüssel an Prof. Dr.-Ing. Frank Vollertsen (M.) und Prof. Dr. rer. nat. Ralf Bergmann. (Bild: U. Bremen, H. Rehling)

Verteilt über den Bremer Uni-Campus sowie im angrenzenden Technologiepark haben die Forschergruppen unter anderem des Sonderforschungsbereiches „Mikrokaltumformen“ und des Bremer Instituts für angewandte Strahltechnik (BIAS) bisher gearbeitet. Nur schwerlich ließen sich so die Ziele der Uni Bremen umsetzen, die disziplinübergreifenden Forschungen auf dem Feld der photonischen Technologien voranzutreiben. 15,4 Millionen Euro haben Bund und Land nun in ein neues Gebäude investiert, mit dem nun auch räumliche Barrieren überwunden werden können. Auch in technischer Hinsicht schafft es optimale Rahmenbedingungen.

Den Wissenschaftlern stehen jetzt moderne, lichte Büros und verschiedenartige Labore für gemeinsame Forschungen zur Verfügung – ein wichtiger Schritt auch für die Zukunft der Laserforschung. „Das ‘LION‘ steht auch für die Photonik als Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts und für ihren programmatischen Ausbau an der Universität Bremen durch interdisziplinäre Zusammenarbeit von Fachgebieten der Ingenieurwissenschaften und der Physik“, sagte der neue Uni-Rektor Bernd Scholz-Reiter anlässlich der Eröffnung. Er übergab den symbolischen Schlüssel an Frank Vollertsen und Ralf Bergmann.

Der funktionale, architektonisch ansprechende Neubau bietet den international renommierten Arbeitsgruppen hervorragende Bedingungen für ihre Arbeit. Er wird den ingenieurwissenschaftlichen Bereich „Materialbearbeitung und Bearbeitungssysteme“ beherbergen, in dem unter anderem mit Hochleistungslasern geschweißt wird, sowie den physikalischen Bereich „Optische Messtechnik und optoelektronische Systeme“, der sich zum Beispiel mit hochpräzisen optischen Messmethoden beschäftigt.

Das Gebäude wurde von dem Kölner Architektur-Professor Johannes Kister entworfen und gemeinsam mit dem Bremer Architektenbüro Feldschnieders und Kister realisiert. Auf rund 3000 Quadratmetern Hauptnutzfläche finden sich unter anderem eine große Versuchshalle mit mehreren Laserlaboren, Werkstätten, Büros sowie Reinräume, die staubfreie und konstante klimatisierte Luftverhältnisse garantieren und höchsten Ansprüchen genügen.

Abb.: In dem neuen Forschungsgebäude „LION“ werden Forschergruppen der Ingenieurwissenschaften und der Physik künftig an gemeinsamen Projekten arbeiten. Die speziell behandelten, mustergewalzten Edelstahlbleche an der Fassade der beiden Bürogeschosse erscheinen je nach Lichteinfall und Wetter in verschiedenen Farben. (Bild: U. Bremen, H. Rehling)

Viele technische Besonderheiten des „LION“ liegen im Verborgenen wie zum Beispiel die doppelt und mit versetzten Fugen gemauerten Wände der Laserlabore. Die Arbeit mit Hochleistungslasern erfordert diese Bauweise. Eine andere Besonderheit ist offensichtlich: Die speziell behandelten Edelstahlbleche an den Außenwänden der zwei Büroetagen über dem geklinkerten Sockelgeschoss. Von Gold bis Bronze können sie strahlen, je nach Blickwinkel und Wetter.

„Als eine beispielhafte Leistung nenne ich die Fassadenverkleidung der Obergeschosse. Mit ihrem dem Licht bedingten facettenreichen Erscheinungsbild passt sie so gut zu unserer Arbeit. Was mir dabei besonders gut gefällt, ist der Anklang ins Philosophische: Was man von außen am und im Gebäude sieht, hängt sehr stark vom individuellen Standpunkt ab“, spannte Vollertsen in seiner Rede den Bogen zwischen dem neuen Bauwerk und der Forschung.

In den nächsten Monaten werden die Forscher das „LION“ nach und nach beziehen. So fanden die Live-Demonstrationen noch im benachbarten BIAS statt. Neben der begleitenden Fachausstellung des Laser-Anwenderforums 2012 zeigten sie Aktuelles zur Laser-Entwicklung und lieferten einen Eindruck von dem, was hinter der irisierenden „LION“-Fassade künftig alles passieren wird.

U. Bremen / OD

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