06.10.2016

Magnetischer Zyklus auf 61 Cyg A

Forscher beobachten erstmals sonnenähnlichen magnetischen Zyklus auf einem anderen Stern.

Ein inter­nationales Forscher­team unter der Leitung der Universität Göttingen hat zum ersten Mal auf einem anderen Stern als der Sonne einen magne­tischen Zyklus beobachtet, der dem der Sonne ähnelt. Das Magnet­feld der Sonne ist unter anderem für Sonnenflecken, Strahlungs­ausbrüche und den Sonnenwind verantwortlich. Die Beobach­tungen könnten dazu beitragen, das Weltraum­wetter und die Auswir­kungen der Sonnen­aktivität auf die Erde besser zu verstehen und voraus­zusagen.

Abb.: Magnetfeld von 61 Cyg A im Juli 2010: Die Abbildung zeigt eine komplexe Magnetfeldgeometrie während der aktiven Phase des Sterns. (Bild: GAU Göttingen)

Seit etwa zehn Jahren ist es technisch möglich, mit spezi­fischen Mess­instrumenten wie einem Spektro­polarimeter die Magnet­felder naher, sonnen­ähnlicher Sterne zu erfassen. Neun Jahre lang beobachteten die Wissen­schaftler den Stern 61 Cyg A vom Bernhard-Lyot-Teleskop in den fran­zösischen Pyrenäen aus. 61 Cyg A liegt im nördlichen Sternbild Schwan und ist mit einer Entfernung von knapp über elf Lichtjahren einer der nächsten Nachbar­sterne der Sonne.

Die Sonne verändert sich über einen 22-jährigen magne­tischen Zyklus hinweg, bei dem sich die Polarität ihres Magnet­feldes alle elf Jahre umkehrt. Die Häufig­keit, Stärke und Ausprägung der ver­schiedenen Sonnen­aktivitäten steigt und fällt im Laufe dieser elf Jahre, so dass sich aktive und ruhige Phasen abwechseln. Diese Verän­derungen sind relativ klein und langsam im Vergleich zur großen Zahl an bekannten magne­tisch aktiven Sternen, deren Helligkeit dramatisch schwankt und enorme stellare Strahlungs­ausbrüche produziert.

Obwohl 61 Cyg A etwas leucht­schwächer und kühler als die Sonne ist, konnten die Forscher vergleich­bare Verän­derungen seiner Aktivität innerhalb eines magne­tischen Zyklus von 14 Jahren messen. Eine magne­tische Umpolung findet alle sieben Jahre statt, und die Komplexität des Magnet­feldes erhöht sich, wenn sich der Zeitpunkt der Umpolung nähert.

„Unsere Ergebnisse können dazu beitragen, Modelle dafür zu entwickeln, wie die Sonne und andere Sterne Magnetfelder erzeugen“, erläutert Sudeshna Boro Saikia, Doktorandin an der Univer­sität Göttingen. „Ein besseres Verständnis dieses Prozesses und damit der Funktions­weise unserer Sonne insgesamt hilft uns auch, den möglichen Einfluss der Sonnen­aktivität auf Techno­logien auf der Erde und Satelliten in Erd­umlauf­bahnen zu berechnen.“

Der Sonnen­wind und Sonnen­eruptionen haben einen großen Einfluss auf die Erde. „Wenn diese Ströme von geladenem Plasma die Erde treffen, erzeugen sie nicht nur die Polar­lichter, sondern können auch Störungen der Radio­kommunikation, Schäden in Strom­netzen am Erd­boden sowie in Satel­liten ver­ursachen“, so Sudeshna Boro Saikia. „Darüber hinaus stellen sie eine Bedrohung für Astro­nauten im erdnahen Orbit dar.“

GAU Göttingen / JOL

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