Mal Rugby-Ei, mal Diskus
Neue Simulationen und Messungen ermöglichen Bestimmung der Form von Atomkernen.
Ein Atomkern besteht aus einer bestimmten Anzahl von Protonen und Neutronen, je nachdem welches Isotop eines chemischen Elements er darstellt. Seit langem ist bekannt, dass Atomkerne verschiedene Gestalten annehmen können. Viele sind kugelförmig, andere sind geformt wie ein Rugby-
Abb.: Verschieden angeregte Kernzustände von Zirkon-96 (Bild: C. Kremer et al.)
Physiker um den Tokioter Professor Takaharu Otsuka haben eine Theorie entwickelt, die die Eigenschaften eines Atomkerns auf die Kräfte zwischen den vielen im Kern befindlichen Protonen und Neutronen zurückführt und es ermöglicht, etwa die Gestalt eines Atomkerns in einem Groß-
Die TU Darmstadt verfügt mit ihrem Elektronenbeschleuniger über eines der präzisesten Messinstrumente, die die Theorien der japanischen Physiker testen können. Ein Team von Experimentalphysikern um den Direktor des Instituts für Kernphysik der TU Darmstadt, Norbert Pietralla, führte Präzisionsmessungen durch, bei denen die Forscher hochenergetische Strahlen von Elektronen an einer Folie aus Zirkon streuten und ihre Energieabgabe an die darin enthaltenen Kerne des Isotops 96Zr präzise vermaßen. So wird die Gestalt der Atomkerne wie in einem hochauflösenden Elektronenmikroskop nachweisbar. „Unsere Messungen bestätigen die Theorie der Kollegen aus Tokio“, sagt Pietralla. Damit liege nun das Verständnis vor, um nicht nur die Gestalt von Atomkernen sondern viele weitere Eigenschaften dieser komplexen Quantenobjekte zu berechnen und verlässlich vorherzusagen.
TU Darmstadt / DE