18.08.2015

Mars-Mission auf polynesischer Lava

Sechsköpfiges Team mit deutscher Beteiligung geht für ein Jahr auf Hawaii in Isolation.

Die Physikerin Christiane Heinicke, Klaus Tschira Preisträgerin des Jahres 2013, wurde ausgewählt, mit fünf anderen Wissenschaftlern ein Jahr völlig isoliert auf einer Raumfahrtstation inmitten von Lavagestein zu leben. Ziel des Experiments auf Hawaii ist es, mehr über die Gruppendynamik von Teams künftiger Marsmissionen zu erfahren. Und herauszufinden, wie sich geologische Forschungen von der Erde aus steuern lassen könnten.

Abb.: Christiane Heinicke bereitet ein Experiment vor. (Bild: K.-Tschira-Stiftung)

Am 28. August schließt sich die Tür hinter Christiane Heinicke. Die 29-jährige Physikerin aus Deutschland sowie eine Ärztin, eine Umwelt­wissenschaftlerin, ein Astrobiologe, ein Architekt und ein Militär­pilot werden von diesem Tag an in der Nachbildung einer Raumstation zusammen leben, wie sie in Zukunft auch auf dem Mars stehen könnte. Verlassen darf das Team zwischen 25 und 36 Jahren die abgelegene Station am Fuße des Mauna Loa, einem der größten aktiven Vulkane der Erde, nur im Schutzanzug – wie auf dem Mars.

„Die Landschaft befindet sich inmitten von Lavagestein, die Station steht demnach auf marsähnlichem Gelände“, berichtet Heinicke, deren eigentliches Spezial­gebiet die Fluid­dynamik ist. „In dem Jahr auf Hawaii werden wir alle Untersuchungen für die NASA vornehmen“, sagt Heinicke. Was genau die drei Frauen und drei Männer, die aus den USA, Frankreich und Deutschland stammen, dabei erwartet, weiß sie bislang noch nicht. „Es wird sicherlich viel mit geologischen Untersuchungen zu tun haben. Aber im Kern geht es darum, herauszufinden, wie Experten auf der Erde fachfremde Wissenschaftler dazu anleiten können, bestimmte Experimente auf dem Mars durchzuführen“, erklärt die Gewinnerin des Klaus-Tschira-Preises für verständliche Wissenschaft 2013 in der Kategorie Physik.

Das übergeordnete Ziel der Studie ist aber ein anderes: zu ergründen, wie sich die Gruppendynamik in Isolation entwickelt und steuern lässt. „Man möchte Wege finden, um eine produktive Atmosphäre aufrecht zu erhalten, aber auch verhindern, dass die Gruppe zu eng zusammenrückt. Auf der Erde könnte man sonst jeglichen Einfluss auf die Mission verlieren“, erklärt die Physikerin.

Für Scilogs wird Christiane Heinicke von ihrer „Marsmission“ bloggen. „Dies ist eine tolle Plattform, um unser Projekt in der Öffentlichkeit sichtbar zu machen. Ein Türöffner zu Scilogs war für mich der Klaus-Tschira-Preis. Schon 2013 musste ich meine Forschungs­ergebnisse in verständliche Sprache packen. Und das werde ich jetzt wieder tun“, sagt Heinicke.

K.-Tschira-Stiftung / DE

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