21.05.2014

Membranen auf die Pelle gerückt

Neues Greifswalder Graduiertenkolleg bringt Physiker, Mediziner, Biologen und Chemiker zusammen.

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat Fördermittel für den Aufbau eines neuen Graduiertenkollegs an der Universität Greifswald bewilligt. Der interdisziplinären Gruppe aus der Universität und der Universitätsmedizin Greifswald stehen für viereinhalb Jahre 3,4 Millionen Euro zur Verfügung. Das Graduiertenkolleg 1947 trägt den Titel „Biochemische, biophysikalische und biologisch/medizinische Effekte von reaktiven Sauerstoff- und Stickstoffspezies auf biologische Membranen“. Sprecherin des Kollegs ist Christiane Helm vom Institut für Physik der Universität Greifswald, stellvertretender Sprecher ist Christopher Horst Lillig vom Institut für Medizinische Biochemie und Molekularbiologie der Universitätsmedizin Greifswald.

Die Forscher aus den Gebieten der Biochemie, Biophysik, Biologie, Medizin und Pharmazie wollen zum einen die Entstehung der reaktiven Sauerstoff- und Stickstoffspezies (ROS/RNS) untersuchen, zum anderen deren chemische, physikalische und biologische Effekte auf Membranen und ihre Bestandteile wie Lipide und Proteine analysieren. ROS/RNS verursachen Zellschädigungen und Erkrankungen. Deren Mechanismen sollen die Arbeiten des Kollegs aufklären. Das Graduiertenprogramm startet im Herbst 2014; gefördert werden elf Doktorandenstellen, eine Koordinierungsstelle sowie Verbrauchsmittel. Das interdisziplinäre Forschungsprogramm bietet jungen naturwissenschaftlichen und biomedizinischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ein strukturiertes Studienprogramm mit Laborkursen, gemeinsamen Seminaren, Treffen mit internationalen Experten sowie internationalen Symposien.

„Wir sind hoch erfreut, dass die DFG unseren Einrichtungsantrag auf dieses Graduiertenkolleg bewilligt hat und unser interdisziplinäres Forschungsprogramm für die nächsten viereinhalb Jahre fördert. In unserem Kolleg haben sich Partner aus der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen und der Medizinischen Fakultät zusammengefunden, um gemeinsam an diesem spannenden Thema zu arbeiten. Die Bewilligung ist auch ein Zeichen für die sehr hohe Qualität der beteiligten Arbeitsgruppen und Fakultäten, sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene. Es ist ein Alleinstellungsmerkmal dieser Graduiertenschule, dass die Promovierenden die konventionellen Grenzen zwischen Biochemie, Biophysik, Biologie und Medizin überwinden und in transdisziplinären Arbeitsgruppen zu arbeiten lernen“, so die Sprecherin des Kollegs, Christiane A. Helm. „Wir möchten uns auch besonders bei der Krupp-Stiftung für die großartige Förderung einer vorhergehenden Doktorandenschule bedanken, deren Sprecher Fritz Scholz vom Institut für Biochemie war. Sie war die Initialzündung und lieferte die Grundlagen für die erfolgreiche Einwerbung dieses Graduiertenkollegs.“

Reaktive Sauerstoff- und Stickstoffspezies (ROS/RNS) dienen im Organismus als Signalgeber und und in der Immunabwehr, sind aber auch an zahllosen Erkrankungen beteiligt, wie zum Beispiel Entzündungsreaktionen, neurodegenerativen Erkrankungen und Krebs. ROS/RNS werden von Zellen gezielt gebildet, aber auch Zigarettenrauch, Umweltgifte und umweltbedingter Stress, zum Beispiel UV-Strahlung, führen zu ihrer Bildung. Ein besseres Verständnis der Bildung von Reaktiven Sauerstoff- und Stickstoffspezies, ihre physikochemische Wirkung auf Membranen, sowie die physiologischen und pathologischen Konsequenzen ihrer Wirkung sind daher dringend notwendig, auch um neue Therapiestrategien entwickeln zu können.

U. Greifswald / DE

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