07.01.2016

Mikroskopischer Ring für pulsierendes Licht

Erzeugung auf chipgroßer Vorrichtung macht Frequenz­kämme anwendungs­freund­licher.

Im Allgemeinen werden sowohl Licht- als auch Wasser­wellen im Laufe ihrer Bewegung immer flacher, bis sie irgend­wann ganz verschwinden. Es gibt aber auch Wellen, deren Form sich durch das Fort­pflanzen nicht verändert: Solitonen. Einem Team von Forschern aus der Schweiz und aus Russland ist es gelungen, mithilfe eines Mikro­resonators solche optische Solitonen zu erzeugen. Das erzeugte Licht setzt sich aus einer Vielzahl an Frequenzen zusammen, die stets genau denselben Abstand voneinander haben, ein Frequenz­kamm also.

Mikroresonatoren auf einem Chip produzierenpulsierendes Laserlicht. (Bild: V. Brasch, EPFL)

Um die Solitonen zu erzeugen, haben die Forscher Mikro­resonatoren verwendet. „Dabei handelt es sich um mikro­skopisch kleine, sehr dünne Ringe aus Silizium­nitrid“, erklärt Tobias Kippen­berg von der École Poly­technique Fédérale de Lausanne. „Das Besondere an den Mikro­resonatoren ist, dass sie das Licht des Lasers, an den sie gekoppelt sind, einige Nano­sekunden lang speichern können. Während dieser Zeit zirkuliert das Licht tausende Male im Ring und akkumuliert sich, wodurch sich die Intensität im Ring deutlich verstärkt.“ Es entsteht eine nicht-lineare Inter­aktion zwischen Mikro­resonator und Licht. Der normaler­weise kontinu­ierliche Laser wird in ultra­kurze Pulse umgewandelt: die Solitonen.

Indem sie den Aufbau der Mikroresonatoren anpassten, gelang es den Forschern, zusätzlich eine Solitonen-Tscherenkow-Strahlung zu erzeugen. Diese fördert die Erweiterung des Frequenz­spektrums: Der Kamm umfasst mehr Zähne. Die Ergebnisse stellen einen neuen Rekord für diese Art von Struktur dar. Die erzeugten Frequenzen können nun im Vergleich zur Laser­frequenz einen Bereich von zwei Drittel einer Oktave umspannen.

„Diese Ergebnisse sind ein vielversprechender Fortschritt für Anwendungs­bereiche, bei denen viele Frequenzen mit einem großen Abstand benötigt werden“, so Kippen­berg. In der optischen Tele­kommunikation könnte ein einziger Laser eine Vielzahl indivi­dueller Frequenzen für die Über­mittlung von Information erzeugen. Andere Anwendungs­bereiche wären die Analyse chemischer Produkte und Atom­uhren. „Wir haben ein Patent angemeldet, denn das Potenzial zur weiteren Entwicklung ist vorhanden.“

SNSF / RK

Content Ad

Auf der Suche nach dem besten Signal-Rausch-Verhältnis?

Auf der Suche nach dem besten Signal-Rausch-Verhältnis?

Bringen Sie Ihre Messungen auf ein neues Level - wie weltweit bereits mehr als 1000 Labore vor Ihnen. Der MFLI Lock-In Verstärker setzt Maßstäbe in der Signalanalyse und in einem herausragenden Signal-Rausch-Verhältnis.

Anbieter des Monats

SmarAct GmbH

SmarAct GmbH

Mit der Entwicklung und Produktion von marktführenden Lösungen im Bereich hochpräziser Positioniertechnik, Automatisierungslösungen und Metrologie begleitet die SmarAct Group ihre Kunden zuverlässig bei der Realisierung ihrer Ziele.

Meist gelesen

Themen