16.04.2012

MiniCube: keep cool!

GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung erhält Deutschen Rechenzentrumspreis.

Das neue Höchstleistungsrechenzentrum MiniCube der GSI in Darmstadt erhielt für sein energie- und kostensparendes Konzept den Deutschen Rechenzentrumspreis 2012. Damit wurde seine innovative Kühl- und Klimatechnik ausgezeichnet, die einerseits die Umwelt schont, zugleich aber auch Betriebs- und Investitionskosten spart. Der Deutsche Rechenzentrumspreis wird jedes Jahr von einer unabhängigen Jury beim Fachkongress future thinking in Sinsheim verliehen.

Abb.: Deutscher Rechenzentrumspreis 2012 für MiniCube: Die Preisträger Alexander Hauser (l.), e-cube Computing GmbH, und Prof. Volker Lindenstruth, GSI-IT, bei der Verleihung durch den Laudator Wolf Rienhardt, CCI (r.; Bild: future thinking)

Kühlung ist für moderne Rechenzentren in Forschung und Wirtschaft ein großes Problem. Die bei höchsten Leistungen in den Chips entstehende Wärme wird normalerweise über aufwändige Klimasysteme abgeführt, die sehr viel Strom verbrauchen: Rund 70 bis 100 Prozent der für den Computer benötigten Energie werden zusätzlich für die Kühlung benötigt. Außerdem beanspruchen die einzelnen Rechnerschränke viel Platz, um sich nicht gegenseitig aufzuheizen.

Das MiniCube-Rechenzentrum bei GSI, das demnächst in Betrieb geht, setzt dagegen auf minimalen Energie- und geringsten Platzbedarf. Volker Lindenstruth entwickelte das neuartige, e-cube genannte Konzept. Der Professor für Computerwissenschaft an der Goethe-Universität Frankfurt ist Vorstandssprecher des Frankfurt Institute for Advanced Studies (FIAS) und verantwortlich für die IT-Entwicklung bei GSI in Darmstadt. e-cube sieht vor, die Rechnerschränke mit Wasser zu kühlen, sodass praktisch keine Wärme in die Raumluft gelangt. Dies wurde bereits am Supercomputer LOEWE-CSC der Goethe-Universität erprobt. Da der Rechnerraum keine zusätzlichen Ventilatoren benötigt, beschränkt sich der Energieverbrauch für die Kühlung auf lediglich fünf Prozent zusätzlich zum Strombedarf des Computers.

Abb.: Blick in das MiniCube-Rechenzentrum der GSI: Die Rechner können durch innovative Kühlung so eng gestapelt werden wie in einem Hochregallager. (Bild: F. Glassen)

Damit machen die Darmstädter Computerkonstrukteure aus der Not eine Tugend: Da das MiniCube-Rechenzentrum lediglich als Übergangslösung bis zum Bau eines bereits beschlossenen neuen Rechenzentrums genutzt werden soll, steht nur eine kleine Fläche in einer existierenden Halle bei GSI zur Verfügung. Die 96 Rechnerschränke werden deshalb wie in einem Hochregallager angeordnet. Bei normaler Wärmeentwicklung würde ein so eng gepacktes Rechenzentrum schnell überhitzen. Zugleich können erhebliche Bau- und Betriebskosten eingespart werden. Allein die jährliche Stromrechnung fällt etwa 350.000 Euro niedriger aus als bei den besten konventionellen Systemen.

Bei GSI wird für das künftige internationale Beschleunigerzentrum FAIR bis 2014 ein großer Rechenzentrums-Neubau entstehen, in dem ebenfalls nach dem e-cube-Konzept bis zu 800 Rechnerschränke auf engstem Raum gestapelt werden.

GSI / OD

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