Myonen offenbaren verborgene Kammer in der Cheops-Pyramide
Drei verschiedene Messmethoden lassen auf einen 30 Meter langen Hohlraum schließen.
Jede Sekunde treffen etwa 100 Myonen pro Quadratmeter auf die Erde. Diesen Teilchenstrom, der durch kosmische Strahlung in der oberen Erdatmosphäre entsteht, nutzte nun eine internationale Forschergruppe im Rahmen der ScanPyramids Mission, um die Cheops-
Abb.: Myonen-Detektor zum Durchleuchten der Cheops-Pyramide (Bild: ScanPyramids mission)
Kunihiro Morishima von der japanischen Nagoya University und seine Kollegen aus Frankreich und Ägypten führten ab Dezember 2015 drei voneinander unabhängige Messungen mit verschiedenen Myonen-
Zum einen nutzten die Wissenschaftler einen lichtempfindlichen Film, der über eine Fläche von acht Quadratmetern die Flugbahnen der Myonen aufzeichnete. Zum anderen griffen sie zu einem Szintillator-
Abb.: Myonen offenbaren eine bisher verborgene Kammer in der Cheops-Pyramide. (Bild: ScanPyramids mission)
Dafür verglichen die Forscher ihre Messdaten mit der theoretisch zu erwartenden Myonenrate einer komplett massiven Pyramide ohne Hohlräume. Da die Daten eine signifikant höhere Myonenanzahl zeigten, konnten die Forscher auf die Existenz von Hohlräumen schließen. Denn Stein absorbiert die geladenen Teilchen. Luft können sie dagegen ohne jede Störung durchdringen. Die Analyse bestätigte die Position der drei bereits bekannten Hohlräume und zusätzlich die verborgene vierte Kammer. Nur die genaue Lage der Kammer – horizontal oder leicht geneigt - ließ sich mit den Daten nicht eindeutig ermitteln.
„Diese Entdeckung belegt, dass die Methoden der Teilchenphysik ein neues Licht auf wichtige Bauwerke der Menschheit werfen können“, fassen Morishima und Kollegen zusammen. Ob und wann nun Bohrungen folgen, um zu der noch verschlossenen Kammer vorzustoßen, ist noch nicht absehbar. Denn es gilt, jede unnötige Schädigung der Pyramide zu vermeiden. Doch auch wenn die Kammer keine Schätze enthalten sollte, könnten die neuen Messungen Aufschluss über die Statik der Pyramide und das immer noch nicht geklärte Vorgehen beim Bau liefern.
Jan Oliver Löfken
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