30.08.2022

Nachhaltigkeit mit Innovation verbinden

EU-Projekt zu nachhaltiger Produktgestaltung startet Anfang September mit breiter Beteiligung.

Nach Einschätzung des „Circular Economy Action Plan“ der EU kann die Industrie bis zu achtzig Prozent der späteren Umwelt­auswirkungen eines Produkts bereits in der Entwurfsphase erfassen. Das lineare Herstellungs­muster bietet aber wenig Anreize, um Produkte nachhaltiger zu gestalten. Das Forschungs­infrastruktur­projekt ReMade@ARI will dies ändern: Das Ziel ist, neue Materialien mit hoher Recycling­fähigkeit bei gleichzeitig wettbewerbs­fähigen Funktionalitäten zu entwickeln. Dafür wollen die beteiligten Einrichtungen unter Koordination des Helmholtz-Zentrums Dresden-Rossendorf (HZDR) das Potential von mehr als fünfzig analytischen Forschungs­infrastrukturen in ganz Europa nutzen.

 

Abb.: Der Beschleuniger im Ionenstrahl­zentrum (Bild: O. Killig, HZDR)
Abb.: Der Beschleuniger im Ionenstrahl­zentrum (Bild: O. Killig, HZDR)

Ein Beispiel aus dem Alltag: Supermärkte bieten verschiedene Obst- und Gemüsesorten in Folie umwickelt an, um ihre Haltbarkeit zu verlängern. Künftig könnten biobasierte Materialien, die aus Holz gewonnen werden, eine nachhaltige Alternative darstellen. Hier setzt ReMade@ARI (Analytical Research Infrastructures) an: Aus den vorhandenen Forschungs­infra­strukturen wird diejenige ausgewählt, an der die erforderliche Forschung am besten umgesetzt werden kann.

Das europaweite Netzwerk ReMade@ARI wird der Ansprech­partner für alle Branchen und Forschungs­bereiche, in denen neue Produkte im Sinne der Kreislauf­wirtschaft entwickelt werden. „Wir stellen Forschern, die sich mit der Entwicklung wiederverwertbarer Materialien beschäftigen, Analyseinstrumente zur Verfügung, um die Zusammen­setzung und Struktur der Materialien in hohem Detaillierungs­grad bis zu atomarer Auflösung zu untersuchen. Dafür werden verschiedenste Analyse­methoden unter Nutzung von Photonen, Elektronen, Neutronen, Ionen, Positronen und stärkster Magnetfelder in geeigneter Kombination zum Einsatz kommen“, sagt Stefan Facsko, der wissenschaftliche Koordinator des Projektes. „Jeder aus der Wissenschaft, aber auch aus der Industrie, der ein neues, wiederverwertbares Material entwickeln möchte, kann an uns herantreten.“

Angesprochen werden sollen dabei insbesondere die Wissenschaftler in jenen Forschungs­bereichen, in denen das volle Potential der Forschungs­infra­strukturen bislang noch nicht ausgeschöpft wird. „Ihnen bieten wir einen Rundum-Service und prüfen gemeinsam, welche Fragen geklärt und welche Eigenschaften untersucht werden müssen, um für jeden Zweck das optimale Material zu entwickeln. In einem nächsten Schritt entscheiden wir, an welcher der einzigartigen europäischen Forschungs­infra­strukturen diese Eigenschaften gemessen werden können.“

ReMade@ARI ist dabei eine Art Drehscheibe für die Material­forschung, die einen substanziellen Einfluss auf die Ausweitung der Kreislauf­wirtschaft haben wird. Insgesamt sind vierzig Partner des ARIE-Netzwerks aller analytischen Forschungs­infrastrukturen in Europa an dem Projekt beteiligt. Allein das HZDR bringt drei große Nutzeranlagen ein: Das Ionenstrahl­zentrum (IBC), das Hochfeld-Magnetlabor Dresden (HLD) und die Positronen­strahlenquelle (pELBE).

Das Projekt wird mit insgesamt 13,8 Millionen Euro von der EU gefördert. Die Projektkoordination liegt beim HZDR. Barbara Schramm, EU-Referentin am HZDR, hat den Antrag zu ReMade@ARI koordiniert: „Das Projekt wird mit einem Pool hoch motivierter junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler einen Nutzerservice von beispielloser Qualität realisieren, der es ermöglicht, jede vielversprechende Idee zum Erfolg zu führen. Besonderes Augenmerk legen wir dabei auf die Unterstützung von Ideen aus der Industrie.“

HZDR / DE

 

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