20.06.2017

Nachwuchs fürs Weltall

Graduiertenschule und Studiengang für Raumfahrt-Physik und -Technik eingerichtet.

Im Rahmen des öffentlichen Vortrags des deutschen Astronauten Thomas Reiter (ESA) zum Thema „Aktuelle Höhepunkte und Perspektiven der astronautischen und robotischen Raumfahrt in Europa“ fand am Montag, 29. Mai 2017, die feierliche Vertragsunterzeichnung zur Einrichtung einer Graduierten­schule „Radiofrequenz-Ionentriebwerke“ an der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) statt. Die Stifterfirma Airbus Safran Launchers, vertreten durch Herrn Ludger Fröbel, Head of R&T Institutional Partnership & Fundraising, und JLU-Präsident Joybrato Mukherjee unterzeichneten im gut besuchten Wilhelm-Hanle-Hörsaal der Physikalischen Institute den Vertrag.

An der Graduiertenschule soll der Nachwuchs für den Raumfahrt­bereich, insbesondere für Raumfahrt­agenturen und -industrie ausgebildet werden. Im Zusammenhang mit dem neuen Raumfahrt-Studiengang „Physik und Technologie für Raumfahrt­anwendungen“ (Bachelor of Science), der gemeinsam mit der Technischen Hochschule Mittelhessen entwickelt wurde und zum Winter­semester 2017/18 startet, verknüpft die gemeinsame Graduierten­schule zeitgemäß das grund­ständige Studium mit anwendungs­orientierte Spitzen­forschung in der Raumfahrt.

Der Vertrag ist ein weiterer Baustein zur Institutionalisierung der erfolgreichen Kooperation von Airbus Safran Launchers mit der Justus-Liebig-Universität im Bereich der elektrischen Raumfahrt­antriebe sowohl in der Forschung und Entwicklung als auch in der Lehre. Die Kooperation hat ihre Wurzeln in der Erfindung des Radio­frequenz-Ionen­triebwerks (RIT) durch Horst Löb im Jahre 1962. Die Anwendungs­felder für elektrische Raumfahrt­antriebe und der Bedarf an Weltraum­simulations­anlagen – wie an der schon seit 1970 am I. Physikalischen Institut betriebenen JUMBO-Testanlage – nehmen stark zu. Die sich daraus ergebenden unterschiedlichen Anforderungen eröffnen viele interessante neue Forschungs­fragen insbesondere auch im universitären Umfeld.

Die Wissenschaftler an der JLU und der THM haben dies frühzeitig erkannt und im Rahmen des gemeinsamen Schwerpunkt-Projektes RITSAT innerhalb der LOEWE-Exzellenz­initiative des Landes Hessen (Laufzeit 2012 bis 2015) die Aktivitäten im Bereich der Raumfahrt rund um die elektrischen Raumfahrt­antriebe intensiviert. Mittlerweile befassen sich an beiden Hochschulen zusammen etwa zwanzig Professuren mit ihren Arbeits­gruppen mit unterschiedlichen Frage­stellungen im Bereich der Raumfahrt. Die Aktivitäten wurden auch als Schwerpunkt „Raumfahrt­anwendungen“ in den Forschungs­campus Mittel­hessen aufgenommen.

JLU / DE

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