09.04.2015

Nano-Thermometer zum Aufsprühen

Metallorganische Nano-Komplexe emittieren spezifisches Lumineszenz-Spektrum nach Anregung mit UV-Licht.

Um Temperaturen genau zu messen, nutzt man zahlreiche Material­eigenschaften von der thermischen Ausdehnung, über den elektrische Widerstand bis zur Wärme­strahlung. Auch Lumineszenz-Spektren etwa von Metallen lassen sich als exakter Maßstab für Temperatur­änderungen heranziehen. Dieses Prinzip nutzt nun ein neues Nanothermometer, dass Forscher an der portugiesischen Universität Aveiro entwickelt haben. Sie synthetisierten metall­organische Komplexe, die als winzige Temperatursonden über einen weiten Mess­bereich sehr genaue Daten liefern konnten.

Abb.: Nanothermometer unter dem SEM: Diese winzigen Partikel dienen als hoch empfindliche Temperatursonden. (Bild: Z. Wang et al., CICECO)

Das Team um Zhuopeng Wang vom Zentrum für Material­forschung an der Universität Aveiro verwendeten eine spezielle Sprühtrockung, um die lumineszierenden Nanoteilchen herzustellen. Dabei sprühten sie eine Lösung mit kleinen Anteilen an Terbium, Europium und Phenylen­di­essig­säure (PDA) durch eine feine Düse. Bei einer Umgebungs­temperatur von 453 Kelvin konglomerierten diese Bestand­teile zu den gewünschten, sphärischen Nanoteilchen, die daraufhin zwölf Stunden lang getrocknet wurden.

In weiteren Versuchen analysierten Wang und Kollegen das Lumineszenz-Verhalten dieser Nanoteilchen. Nach einer Anregung mit UV-Licht bei 365 Nanometern lenkten sie das Lumineszenz­licht der Nanoteilchen über Lichtleiter auf ein konventionelles Spektro­meter. Mit diesem nahmen sie Spektren über einen weiten Temperatur­bereich zwischen 10 und 325 Kelvin auf.

Abb.: Messprinzip des Nanothermometers: Nach einer Anregung mit einem UV-Laser emittieren die Nanopartikel Luminenzlicht. Eine Spektralanalyse zeigt eine sehr große Temperatur­abhängigkeit. (Bild: Z. Wang et al., CICECO)

Vor allem im Wellen­längen­bereich zwischen 300 und 500 Nanometern zeigten die metall­organischen Komplexe mehrere signifikante Emissions­signale, die auf strahlenden Elektronen-Übergängen von Terbium und Europium beruhten. Eine genaue Analse dieser Emissions­spektren zeigte, dass sie sich bei unterschiedlichen Temperaturen signifikant änderten. So bildeten sie die Basis für eine Mess­genauigkeit von bis zu einem fünfzigstel Grad bei 25 Kelvin.

Mit dem verwendeten Sprüh­trocknungs­verfahren ließen sich nach Aussage der Forscher auch größere Mengen der Nanoteilchen relativ problemlos herstellen. Diese Teilchen könnten dann in unterschiedlichen Proben von Biologen, Material­forschern oder Chemikern als Sonden verteilt werden, um genaue Temperatur­daten mit einer hohen räumlichen Auflösung erhalten zu können. Wegen der geringen Größe der Teilchen gehen die Forscher davon aus, dass mit dieser Methode nahezu nichtinvasive Messungen ohne nennens­werte Verfälschungen möglich werden.

Jan Oliver Löfken

Weiterbildung

Weiterbildungen im Bereich Quantentechnologie
TUM INSTITUTE FOR LIFELONG LEARNING

Weiterbildungen im Bereich Quantentechnologie

Vom eintägigen Überblickskurs bis hin zum Deep Dive in die Technologie: für Fach- & Führungskräfte unterschiedlichster Branchen.

Virtuelle Jobbörse

Virtuelle Jobbörse
Eine Kooperation von Wiley-VCH und der DPG

Virtuelle Jobbörse

Innovative Unternehmen präsentieren hier Karriere- und Beschäftigungsmöglichkeiten in ihren Berufsfeldern.

Die Teilnahme ist kostenfrei – erforderlich ist lediglich eine kurze Vorab-Registrierung.

Meist gelesen

Themen