30.12.2025 • PhotonikNanophysikEnergie

Neue Mechanismen der plasmonischen Dämpfung

Ein Team von LMU-Forschenden identifiziert Moleküle als Schalter für nachhaltige lichtgetriebene Technologien.

Metallnanostrukturen können Licht so stark kon­zen­trie­ren, dass sie chemi­sche Reaktionen auslösen können. Die zen­tra­len Akteure in diesem Prozess sind Plas­mo­nen – kollek­tive Schwing­ungen freier Elek­tronen im Metall, die Ener­gie auf extrem kleine Volumina bündeln. Eine neue Studie zeigt nun, wie entschei­dend adsor­bierte Mole­küle dafür sind, wie schnell diese Plas­monen ihre Energie ver­lieren. Das Team um die LMU-Nanophysiker Andrei Stefancu und Emiliano Cortés identifi­zierte dazu zwei grund­legend unter­schied­liche Mecha­nismen der chemical inter­face damping (CID), also der plasmo­nischen Dämpfung, die durch adsor­bierte Mole­küle verur­sacht wird. Welcher Mecha­nismus domi­niert, hängt davon ab, wie die elek­tro­ni­schen Zustände des Moleküls mit denen der Metall­ober­flä­che – in diesem Fall Gold – ausge­richtet sind. Diese Aus­rich­tung spiegelt sich sogar im elek­tri­schen Wider­stand des Materials wider.

Emiliano Cortés in seinem Labor am LMU-Nanoinstitut. Quelle: Nano Energy Group
Emiliano Cortés in seinem Labor am LMU-Nanoinstitut
Quelle: Nano Energy Group, LMU

Beim ersten Mecha­nismus ab­sor­biert das Mole­kül die Ener­gie di­rekt und reso­nant: Wenn die Plas­mon­ener­gie einem unbe­setz­ten elek­tro­ni­schen Zu­stand des Mo­le­küls ent­spricht, kann ein Elek­tron un­mit­tel­bar in die­sen Zu­stand über­gehen. Dieser Pro­zess ist ex­trem schnell und stark von der Wel­len­länge des ein­fal­len­den Lichts ab­hängig.

Der zweite Mechanismus funk­tio­niert ohne eine solche re­so­nan­te An­re­gung. Statt­des­sen durch­lau­fen Elek­tro­nen eine diffuse, in­elas­ti­sche Streu­ung an der Grenz­fläche zwi­schen der Gold­ober­fläche und dem Mole­kül. Diese Streu­ung führt dazu, dass die Plas­mo­nen Ener­gie ver­lie­ren – und er­höht gleich­zeitig den elek­tri­schen Gleich­strom­wider­stand des Golds. Die Stu­die zeigt, dass dieser Streu­prozess und die plas­mo­ni­sche Däm­pfung eng mit­ein­ander ver­knüpft sind.

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Die Ergebnisse verbinden zwei Phäno­mene, die bisher getrennt unter­sucht wurden: elek­tri­sche Ober­flächen­effekte und plasmo­nische Energie­über­tragung. Wie sie zeigen, lässt sich der Energie­fluss zwischen Licht, Metall und Mole­külen gezielt steuern, allein durch die Wahl der Mole­küle, die auf der Ober­fläche adsor­biert sind. Dies er­öff­net neue Mög­lich­kei­ten für licht­getrie­bene Kata­lyse, Sensor­techno­logien und ener­gie­effi­ziente chemi­sche Pro­zesse.

Die Studie wurde durch eine inter­natio­nale Zusa­mmen­arbeit mit For­schen­den des Impe­rial Col­lege London, der Univer­sidad de La Laguna in Tene­riffa und der Rice Univer­sity in Hous­ton, Texas, er­mög­licht, die gemein­sam mit dem LMU-Team arbei­teten. Wie Prof. Cortés hervor­hebt: „Diese Er­kennt­nisse zeigen, dass sich der Energie­fluss im Nano­bereich durch mole­ku­la­res Design ge­zielt ein­stel­len lässt und neue Mög­lich­kei­ten für Tech­no­lo­gie­trans­fer und prak­ti­sche An­wend­bar­keit er­öff­net. Dies ist ein wich­ti­ger Schritt hin zu nach­hal­ti­gen Pro­zes­sen, die Sonnen­licht zur Durch­füh­rung che­mi­scher Reak­tio­nen nutzen, ein­schließ­lich der Her­stel­lung von Kraft­stof­fen und wert­vol­len che­mi­schen Pro­duk­ten.“ [LMU / dre]

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