Nord- und Ostsee wärmen sich auf
Analyse der Oberflächentemperaturen im Sommer 2023.
Der Sommer 2023 gilt weltweit als der wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen. Die Temperaturen in Nordsee und Ostsee fielen im Juni, Juli und August hingegen etwas gemäßigter aus. So ordnet das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) den Sommer 2023 als fünftwärmsten in der Nordsee und zehntwärmsten in der Ostsee seit 1997 ein. Besonders im Juni und in einzelnen Regionen gab es aber deutliche Unterschiede.
„Im Westen der Nordsee haben wir grundsätzlich höhere Temperaturen beobachtet, im Osten niedrigere. Besonders die zentrale Nordsee, die Bereiche vor der britischen Küste und der nördlichste Teil der Ostsee waren außergewöhnlich warm. In diesem Teilbereich der Ostsee lagen die Temperaturen sogar ein bis zwei Grad über dem langjährigen Mittel. Insgesamt beobachten wir aber auch für diesen Sommer eine im Rahmen des Klimawandels erwartbare moderate Erwärmung der deutschen Meeresgewässer“, sagt BSH-Präsident Helge Heegewaldt. Insgesamt war die Nordsee im Sommer 2023 mit 15,1 Grad Celsius etwa 0,6 Grad wärmer als das langjährige Mittel von 1997 bis 2021. Die Ostsee war mit 16,8 Grad insgesamt etwa 0,4 Grad wärmer als das langjährige Mittel. Das BSH bezieht sich dabei auf die eigenen, seit 1997 erhobenen Datenreihen.
Der Juni war demnach in der Nordsee fast überall deutlich wärmer im Vergleich zum langjährigen Mittel. Im Juli näherte sich die Temperatur aber großflächig wieder dem Mittelwert an. Im August war die östliche Nordsee inklusive der deutschen Gewässer wiederum etwas kälter als im langjährigen Mittel. Insgesamt war die Nordsee etwa 0,6 Grad wärmer als das langjährige Mittel von 1997 bis 2021. In der Ostsee entwickelten sich die Oberflächentemperaturen im Sommer 2023 insgesamt ähnlich. Im Juni lagen sie im deutschen Teil 1,5 bis 2 Grad über dem langjährigen Mittel, kehrten aber im Juli in der südlichen Ostsee in den Normalbereich zurück. Der nördlichste Teil der Ostsee blieb hingegen ungewöhnlich warm. Dieser Gegensatz verschärfte sich im August weiter. Insgesamt war die Ostsee etwa 0,4 Grad wärmer als das langjährige Mittel von 1997 bis 2021.
Das BSH analysiert wöchentlich die Oberflächentemperaturen in Nordsee und Ostsee basierend auf Daten aus der Fernerkundung, von Messstationen und Schiffen. Aus den Wochenmitteltemperaturen im Juni, Juli und August bilden die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ein Sommermittel und vergleichen es mit dem langjährigen Sommermittel von 1997 bis 2021. Das BSH leistet mit der langfristigen Überwachung und kontinuierlichen Analyse der Oberflächentemperaturen einen wesentlichen Beitrag, um Auswirkungen des Klimawandels in den Meeren besser zu verstehen. Denn wärmere Meere beeinflussen nicht nur die Meeresumwelt, sondern auch das Wetter und Klima.
BSH / JOL