OECD: Klimaschutz kein Wachstumskiller
Der Kampf gegen den Treibhauseffekt ist nach Einschätzung der OECD kein Wachstumskiller, sondern kann sogar zu einem Instrument der Modernisierung der Wirtschaft werden.
Paris (dpa) - Der Kampf gegen den Treibhauseffekt ist nach Einschätzung der OECD kein Wachstumskiller, sondern kann sogar zu einem Instrument der Modernisierung der Wirtschaft werden. «Klimaschutz wirkt positiv auf Wachstum und Beschäftigung, macht die Energieversorgung sicherer und schafft neue Märkte», erklärte Staatssekretär Matthias Machnig vom Bundesumweltministerium am Dienstag zum Abschluss der Konferenz der OECD-Umweltminister in Paris. Für die Zukunftsinvestitionen müssten aber klare Preissignale und «marktwirtschaftliche Anreize» geschaffen werden. Der Bereich erneuerbare Energien brauche faire Wettbewerbsbedingungen.
Die OECD konstatiert bei den westlichen Industriestaaten eine übertriebene Angst vor Verlust der Wettbewerbsfähigkeit bei konsequentem Umweltschutz. In ihrem «Klimaausblick 2030» rechnet die Organisation vor, dass die Kosten des Klima- und Umweltschutzes sich auf 0,03 Prozent Wirtschaftswachstum pro Jahr beschränken ließen. Die Experten empfehlen Öko-Steuern und handelbare Emissionsrechte sowie eine Konzentration der Politik auf die Schlüsselbranchen Energie, Verkehr, Agrar und Fischerei. Dabei müssten die Industriestaaten eine besondere Verantwortung übernehmen und mit den großen Schwellenländern zusammenarbeiten.
Neben dem Klimaschutz müssen laut OECD die Artenvielfalt, die Wasserversorgung und das Problem der Chemikalienbelastung ganz oben auf die Tagesordnung. Der OECD-Ministerrat soll am 4. und 5. Juni in Paris über die wirtschaftlichen Folgen des Klimawandels und der Verteuerung der Rohstoffe und Lebensmittel sowie der Einfluss des Wettbewerbs beraten. Wenn man nicht gegensteuere, wären im Jahre 2030 rund 3,9 Milliarden Menschen ohne gute Wasserversorgung und vor allem die ärmeren Länder müssten schwere Krisen durchstehen, hieß es.