18.06.2021

OLED-Pionier Karl Leo erhält Europäischen Erfinderpreis

Ehrung für bahnbrechende Beiträge zur Weiterentwicklung von organischen Halbleitern.

Der Dresdner Physiker Karl Leo ist zum Europäischen Erfinder des Jahres 2021 in der Kategorie „Lebens­werk“ gewählt worden. Das gab das Euro­päische Patentamt gestern Abend in einer Online-Preisverleihung bekannt. Leo erhält den Preis für seine bahn­brechenden Beiträge zur Weiter­entwicklung von organischen Halbleitern, die sich in über zwanzig euro­päischen Patenten und zahlreichen erfolgreichen Aus­gründungen widerspiegeln.

Abb.: Der Dresdner Physiker Karl Leo ist zum Europäischen Erfinder des Jahres...
Abb.: Der Dresdner Physiker Karl Leo ist zum Europäischen Erfinder des Jahres 2021 in der Kategorie „Lebenswerk“ gewählt worden. (Bild: EPO)

„Er bohrt gerne auch die ganz dicken Bretter und sucht beharrlich nach Lösungen für Probleme, die andere gar nicht erst angehen würden“, beschreibt Ellen Hieckmann ihren Kollegen Karl Leo am Institut für Angewandte Physik der TU Dresden. Sicherlich haben genau dieser Forscherdrang und seine Beharr­lichkeit ebenso wie sein Scharfsinn, eine schier unendliche Motivations­kraft und sein Unternehmer­geist dazu geführt, dass Karl Leo gestern Abend zum Euro­päischen Erfinder des Jahres 2021 in der Kategorie „Lebenswerk“ gekürt wurde. „Leos Methode zur Verstärkung organischer Halbleiter mit elektronen­erzeugenden Substanzen hat die Elektronik­industrie grundlegend verändert und Millionen von Menschen zu verbesserten Produkten verholfen. Seine hoch­effiziente, organische OLED-Display­technologie sorgt für mehr Bild­helligkeit sowie eine höhere Farb­auflösung und bietet eine bessere Energie­effizienz. OLED-Displays finden sich heute in fast allen neueren Smartphones und anderen elek­tronischen Geräten für den täglichen Bedarf“, erklärt das Europäische Patentamt.

„Karl Leos Lebenswerk hat auf viele Bereiche enormen Einfluss. Er hat umwelt­freundliche Techno­logien voran­getrieben und Produkte verbessert, die von Millionen von Menschen heute auf der ganzen Welt genutzt werden“, sagt EPA-Präsident António Campinos. „Im Laufe seiner bemerkens­werten Karriere zeigte er zudem die Fähigkeit, in bahn­brechender Grundlagen­forschung kommer­zielle Anwendungen zu erkennen, seine Techno­logie zur Lösung von Problemen einzusetzen und so Unternehmen und Arbeits­plätze zu schaffen.“

Für Karl Leo ist diese Aus­zeichnung eine besondere Ehre: „Ich freue mich über diese renommierte Aner­kennung und möchte meinem gesamten Team danken, die mich über die Jahre hinweg unterstützt haben und ohne deren Zusammen­arbeit dieser Erfolg nicht möglich gewesen wäre. Gleichzeitig ist der Preis für mich ein Ansporn mit unserer grund­legenden Arbeit weiter­zumachen und hoffent­lich noch viele weitere inno­vative organische Produkte vom Labor auf den Markt zu bringen.“

Der Europäische Erfinder­preis ist einer der wichtigsten Innovations­preise in Europa. Er wird seit 2006 jährlich vom Euro­päischen Patentamt verliehen. Mit dem Preis werden einzelne Erfinder und Teams von Erfindern aus­gezeichnet, die mit ihren Entwicklungen dazu beitragen, technische Antworten auf die wichtigsten Heraus­forderungen unserer Zeit zu finden. Eine inter­nationale, hochkarätig besetzte Jury prüft dabei, inwieweit diese Erfinder mit ihrer Arbeit zu gesell­schaftlichem Fortschritt, der Schaffung von Arbeitsplätzen und zum Wohlstand in Europa beigetragen haben. 

Weitere Preisträger mit physikalischem Hinter­grund sind dieses Jahr Robert N. Grass und Wendelin Star von der ETH Zürich für die Entwicklung einer DNA-basierten Daten­speicherung sowie Henrik Lindström und Giovanni Fili vom schwedischen Unter­nehmen Exeger Operations für ihre Arbeiten an biegsamen Solarpanels.

TU Dresden / JOL

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