OLED-Pionier Karl Leo erhält Europäischen Erfinderpreis
Ehrung für bahnbrechende Beiträge zur Weiterentwicklung von organischen Halbleitern.
Der Dresdner Physiker Karl Leo ist zum Europäischen Erfinder des Jahres 2021 in der Kategorie „Lebenswerk“ gewählt worden. Das gab das Europäische Patentamt gestern Abend in einer Online-Preisverleihung bekannt. Leo erhält den Preis für seine bahnbrechenden Beiträge zur Weiterentwicklung von organischen Halbleitern, die sich in über zwanzig europäischen Patenten und zahlreichen erfolgreichen Ausgründungen widerspiegeln.
„Er bohrt gerne auch die ganz dicken Bretter und sucht beharrlich nach Lösungen für Probleme, die andere gar nicht erst angehen würden“, beschreibt Ellen Hieckmann ihren Kollegen Karl Leo am Institut für Angewandte Physik der TU Dresden. Sicherlich haben genau dieser Forscherdrang und seine Beharrlichkeit ebenso wie sein Scharfsinn, eine schier unendliche Motivationskraft und sein Unternehmergeist dazu geführt, dass Karl Leo gestern Abend zum Europäischen Erfinder des Jahres 2021 in der Kategorie „Lebenswerk“ gekürt wurde. „Leos Methode zur Verstärkung organischer Halbleiter mit elektronenerzeugenden Substanzen hat die Elektronikindustrie grundlegend verändert und Millionen von Menschen zu verbesserten Produkten verholfen. Seine hocheffiziente, organische OLED-Displaytechnologie sorgt für mehr Bildhelligkeit sowie eine höhere Farbauflösung und bietet eine bessere Energieeffizienz. OLED-Displays finden sich heute in fast allen neueren Smartphones und anderen elektronischen Geräten für den täglichen Bedarf“, erklärt das Europäische Patentamt.
„Karl Leos Lebenswerk hat auf viele Bereiche enormen Einfluss. Er hat umweltfreundliche Technologien vorangetrieben und Produkte verbessert, die von Millionen von Menschen heute auf der ganzen Welt genutzt werden“, sagt EPA-Präsident António Campinos. „Im Laufe seiner bemerkenswerten Karriere zeigte er zudem die Fähigkeit, in bahnbrechender Grundlagenforschung kommerzielle Anwendungen zu erkennen, seine Technologie zur Lösung von Problemen einzusetzen und so Unternehmen und Arbeitsplätze zu schaffen.“
Für Karl Leo ist diese Auszeichnung eine besondere Ehre: „Ich freue mich über diese renommierte Anerkennung und möchte meinem gesamten Team danken, die mich über die Jahre hinweg unterstützt haben und ohne deren Zusammenarbeit dieser Erfolg nicht möglich gewesen wäre. Gleichzeitig ist der Preis für mich ein Ansporn mit unserer grundlegenden Arbeit weiterzumachen und hoffentlich noch viele weitere innovative organische Produkte vom Labor auf den Markt zu bringen.“
Der Europäische Erfinderpreis ist einer der wichtigsten Innovationspreise in Europa. Er wird seit 2006 jährlich vom Europäischen Patentamt verliehen. Mit dem Preis werden einzelne Erfinder und Teams von Erfindern ausgezeichnet, die mit ihren Entwicklungen dazu beitragen, technische Antworten auf die wichtigsten Herausforderungen unserer Zeit zu finden. Eine internationale, hochkarätig besetzte Jury prüft dabei, inwieweit diese Erfinder mit ihrer Arbeit zu gesellschaftlichem Fortschritt, der Schaffung von Arbeitsplätzen und zum Wohlstand in Europa beigetragen haben.
Weitere Preisträger mit physikalischem Hintergrund sind dieses Jahr Robert N. Grass und Wendelin Star von der ETH Zürich für die Entwicklung einer DNA-basierten Datenspeicherung sowie Henrik Lindström und Giovanni Fili vom schwedischen Unternehmen Exeger Operations für ihre Arbeiten an biegsamen Solarpanels.
TU Dresden / JOL